· IAB-Studie
Coronabedingte Arbeitsausfälle steigen im Lockdown auf 59,2 Mio. Arbeitstage
| Krankenschein per Telefon, Schul- und Kitaschließungen, Quarantäne: Auf 59,2 Millionen Arbeitstage sind die coronabedingten Arbeitsausfälle im aktuellen Lockdown gestiegen. Das entspricht 6,2 Stunden pro Kopf der Erwerbstätigen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom 08.02.2021 zeigt, welchen wirtschaftlichen Schaden die Freizügigkeit beim Krankmelden per Telefon ‒ oder der pandemiebedingten Freistellung wegen Kinderbetreuung wirtschaftlich anrichtet. |
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Die IAB-Forscher Susanne Wanger und Enzo Weber haben für den Zeitraum Oktober 2020 bis Mitte Februar 2021 untersucht, welche Auswirkung auf das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen durch Schul- und Kitaschließungen, Covid-19-Erkrankungen und Quarantäne abzusehen sind.
Schwerer Schlag für die Wirtschaft
Die mit der zweiten Welle der Pandemie verbundenen Arbeitsausfälle seien beträchtlich, so Wanger und Weber. Bezogen auf ein gesamtwirtschaftliches Arbeitsvolumen aus dem entsprechenden Zeitraum vor der Krise würde dies einem Rückgang von 1,2 Prozent gleichkommen. „Die Arbeitsausfälle treffen die Wirtschaft zusätzlich zu den angeordneten Schließungen in Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel“, so die Autoren.
Insgesamt konnten oder können rund 1,2 Millionen Erwerbstätige nicht arbeiten, da Betreuungsangebote nur eingeschränkt zugänglich sind oder sie ihre Kinder pandemiebedingt zu Hause betreuen möchten.
Gründe für die Arbeitsausfälle
Der gesamte Arbeitsausfall aufgrund der Kita- und Schulschließungen beläuft sich auf geschätzte 37,4 Millionen Arbeitstage. Das entspricht rund 0,8 Arbeitstagen pro Erwerbstätiger und Erwerbstätigem. Covid-19-Erkankungen führten zu 8,7 Millionen Arbeitstagen weniger bei den betroffenen Erwerbstätigen. Wanger und Weber gehen dabei von einer zusätzlichen Krankenstandsquote von 0,2 Prozent Ende Januar aus. Außerdem fehlen 17,7 Millionen Arbeitstage aufgrund einer angeordneten Quarantäne bei Erwerbstätigen.
Zwischen den verschiedenen Gründen für Arbeitsausfälle gebe es Überlappungen. Rechne man diese heraus, so verbleiben 59,2 Millionen ausgefallene Arbeitstage. Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hatte der geschätzte Arbeitsausfall 58,6 Millionen Arbeitstage betragen. Dieser war allerdings auch deutlich kürzer.
(JT)
Quelle | IAB-Studie