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· Unternehmensführung

Die Themen Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion rücken zunehmend in den Mittelpunkt der Unternehmensführung

Bild: Canva/IWW

| 93 Prozent der Führungskräfte in acht Industrieländern rund um den Globus sagen, dass Aspekte von Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion (im Englischen „Diversity, Equity & Inclusion“, kurz DE&I) heute in ihren Unternehmen mehr zählen als noch im Jahr 2019. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Employees at the Center: What It Takes to Lead on DE&I Now“ der internationalen Personalberatung Heidrick & Struggles (NASDAQ: HSII), bei der weltweit 420 Managerinnen und Manager befragt wurden, darunter 44 aus Deutschland. |

Die Entwicklung im Allgemeinen

Dr. Nicolas von Rosty, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles, sagt: „Der Komplex DE&I hat durch die Pandemie einen enormen Schub bekommen. Das Top-Management kümmert sich seither deutlich intensiver um die Belange der Mitarbeiter. In Deutschland beispielsweise geht es inzwischen nicht mehr nur um die Förderung von Frauen, sondern um einen viel breiteren Ansatz. Ziel ist es letztlich, dass sich möglichst viele Mitarbeiter von dem Handeln der Unternehmensführung repräsentiert fühlen.“

 

Deshalb werden inzwischen auch zahlreiche Themen wie der Klimawandel, geopolitische Krisen und soziale Fragen unter dem Konzept DE&I diskutiert, so von Rosty weiter. „Vorstände wissen heute, dass die Rolle ihrer Unternehmen in einem breiteren, auch gesellschaftspolitischen Sinne beurteilt wird, innerhalb wie außerhalb der Firma.“

 

Dieser Paradigmenwandel ist der Hintergrund, weshalb Heidrick & Struggles nach 2019 nun zum zweiten Mal eine breit angelegte Studie zu Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion veröffentlicht.

 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Bedeutungsgewinn von DE&I-Themen auch in Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg steht. So heißt es: „Die höheren Erwartungen an Unternehmen, soziale Bedürfnisse zu adressieren kombiniert mit der wachsenden Präferenz von Mitarbeitern, bei Firmen zu arbeiten, mit deren Werten sie sich identifizieren, führt zu dem neuen Fokus der Unternehmensführung auf die entsprechenden Themen.“

Die Ergebnisse im Einzelnen

Die DE&I-Studie von Heidrick & Struggles kommt in Bezug auf Deutschland zu einer Reihe von konkreten Ergebnissen:

 

  • Führungskräfte in Deutschland sehen in den folgenden drei Faktoren die Hauptgründe für die wachsende Bedeutung von DE&I: Mitarbeiter (43 Prozent), Kunden (35 Prozent) sowie die Effekte der Covid-19 Pandemie (31 Prozent). Nicolas von Rosty erläutert: „Mitarbeiter und Kunden erwarten heute eine Führung, die gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und seitens des Unternehmens Antworten gibt.“
  • DE&I-Ziele sind dabei inzwischen Teil vieler strategischer Pläne. Und zwar zu 86 Prozent in der Geschäftsstrategie, zu 80 Prozent in der ESG-Strategie, zu 91 Prozent in der Einstellungs-Strategie, zu 95 Prozent in der Talent-Strategie und zu 95 Prozent in der sogenannten „Cultural Shaping“-Strategie. Nicolas von Rosty hierzu: „Die hohen Prozentsätze zeigen, dass sich deutsche Unternehmen intensiv mit dem DE&I-Ansatz auseinandersetzen.“
  • Mit 64 Prozent erzielt der Gender-Aspekt in deutschen Unternehmen den höchsten Wert als Teil eines DE&I-Ansatzes. Aber auch andere Aspekte wie Ethnie (zu 59 Prozent), Nationalität (zu 52 Prozent), Behinderung (zu 48 Prozent), LGBTQ+ (zu 45 Prozent), Religion (zu 43 Prozent) und Alter (zu 41 Prozent) sind Teil des DE&I-Ansatzes deutscher Unternehmen.
  • 43 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass DE&I in hohem Maße zum Geschäftserfolg beigetragen hat, 39 Prozent erkennen einen gewissen Beitrag.
  • Die wesentlichen Felder, in denen ein Beitrag zum Geschäftserfolg erkennbar ist, sind: Verbesserung der Markenreputation bei Mitarbeitern und potenziellen Mitarbeitern (47 Prozent), ein besseres Verständnis der Kundeninteressen (34 Prozent) sowie eine Zunahme des Engagements der Mitarbeiter (32 Prozent).
  • Eine Mehrheit von 55 Prozent der befragten Managerinnen und Manager in Deutschland sagt, ihr Unternehmen sei heute in hohem Maße inklusiv, 30 Prozent sehen ihr Unternehmen in einem gewissen Maße als inklusiv.
  • Bei einem Blick in die Zukunft erwarten die Führungskräfte, der Trend zu mehr Inklusion werde sich in hohem Tempo fortsetzen.

 

Grundsätzlich weichen die Ergebnisse zu Deutschland nicht wesentlich vom globalen Durchschnitt ab.

 

Nicolas von Rosty merkt an: „Diversity und Inklusion haben sich in den vergangenen Jahren zu einer immer wichtigeren Aufgabenstellung entwickelt. Unternehmen tun gut daran, diesen Komplex nicht zu unterschätzen. Die Modernität in den DE&I-Feldern wird ein wesentlicher Erfolgsfaktor in Zukunft sein.“

 

Quelle |

  • Heidrick & Struggles, www.heidrick.com
Quelle: ID 48689906