· StepStone Corona Report
Arbeitszeitmodelle nach Corona: Das Büro bleibt wichtig ‒ bei mehr Flexibilität
| Welche Konsequenzen hat die Corona-Krise für Wirtschaft und Arbeitsmarkt? Und welche Tendenzen für die Personalarbeit zeichnen sich ab? Unter anderem diesen Themen widmete sich der „Stepstone Corona Report“ der Jobplattform StepStone, der insgesamt fünf Befragungen zusammenfasst. Ein wesentliches Ergebnis ist: Die Menschen wollen nach der Pandemie wieder ins Büro. Sie wünschen sich aber flexiblere Arbeitszeitmodelle mit mehr Möglichkeiten zum Homeoffice. |
Corona machte es möglich: digitales Arbeiten hat sich schlagartig durchgesetzt
Laut dem Report waren die Themen Homeoffice und flexible Arbeitsformen schon vor der Coronakrise Dauerbrenner-Themen. Sie wurden allerdings in erster Linie als Attraktivitätsfaktoren diskutiert. Die Möglichkeiten und die Machbarkeit waren von der Mehrheit der Unternehmen noch nicht wirklich auf breiter Front praxiserprobt. Durch die Coronakrise und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen habe sich digitales Arbeiten allerdings schlagartig durchgesetzt.
Mehr als 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland hätten bereits Ende Mai 2020 in der Krise mit Homeoffice-Konzepten experimentiert. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen hätten sich entschieden, auch zukünftig Homeoffice-Lösungen anzubieten, wie Mischformen aus Präsenz-und Homeoffice-Tagen. Auch auf Arbeitnehmerseite stößt dieses Modell auf Zustimmung. In Zahlen:
- Nur 4 Prozent der Beschäftigten möchten grundsätzlich im Homeoffice arbeiten.
- 86 Prozent der befragten Arbeitnehmer wünschen sich ein Hybrid-Konzept, die sowohl die Arbeit im Büro als auch im Homeoffice ermöglichen.
Als positive Effekte des Homeoffice hat der Report ermittelt:
- 86 Prozent haben Tools und Instrumente gefunden, die ihnen die Zusammenarbeit erleichtern.
- 82 Prozent geben an, genauso zuverlässig zusammenzuarbeiten wie sonst auch.
- 78 Prozent empfinden es sogar als positive Nebenwirkung der Krise, dass digitale Tools nun breit eingesetzt werden.
- 73 Prozent sind sich sicher: Wir erreichen unsere Ziele auch weiterhin.
- 73 Prozent sind überrascht, wie gut die Zusammenarbeit mit digitalen Instrumenten und Tools funktioniert.
Aber es gab auch kritische Rückmeldungen:
- 87 Prozent der Mitarbeiter fordern von ihrem Arbeitgeber Investitionen in puncto Digitalisierung.
- 55 Prozent beschreiben die Zusammenarbeit insgesamt als eingeschränkt.
- 43 Prozent geben an, unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben.
- Mehr als jeder Zweite fühlt sich müde.
- 4 von 10 Beschäftigten räumen ein, weniger Pausen einzulegen.
- Deutlich mehr als jeder Dritte gibt an, in den eigenen vier Wänden mehr zu arbeiten als üblich.
Erfolgsfaktoren für Unternehmen in und nach der Krise
Als zentrale Ergebnisse formuliert der Report:
- Motivierte Mitarbeiter sind das beste Mittel gegen Krisen: Investitionen in bestehendes und neues Personal lohnen sich und zahlen sich für Unternehmen spätestens dann aus, wenn die Wirtschaft wieder anzieht. Arbeitgeber, die in Krisenzeiten schlecht mit Ihren Mitarbeitern umgehen, schädigen sich nachhaltig und haben über die Krise hinaus Nachteile sowohl bei der Performance der Belegschaft als auch bei der Personalgewinnung. Arbeitgeber, die dagegen auch in der Krise ihren Mitarbeitenden eine wertschätzende Haltung entgegengebracht haben, können auch weiterhin auf ungebrochenes Engagement in der Belegschaft zählen.
- Digitalisierung passiert jetzt und erfordert schon heute tatkräftiges Handeln: Jedes Unternehmen, ganz unabhängig von der Branche oder Größe , braucht eine Digitalisierungsstrategie mit klar definierten Zielen und daraus abgeleiteten Plänen für die Bereiche Personalentwicklung und Recruiting.
- Flexibilität ist überlebensnotwendig und professionelles Personalmanagement ist erfolgskritisch: Flexibilität ist die entscheidende Eigenschaft für Mitarbeiter, Arbeitsstrukturen, Teams und die Art, wie man erfolgreich führt.
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Dem im September 2020 erstellten Report liegen die Ergebnisse von fünf Befragungen zugrunde, die im Zeitraum zwischen März und Mai 2020 durchgeführt wurden, sowie zahlreiche Gespräche mit Personalexperten. Auf dieser Basis analysieren die StepStone Experten, wie sich die COVID-19-Krise auf die HR- und Arbeitsmarkt-Trends auswirkt und leiten hieraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Personalarbeit und -strategie in Unternehmen ab. Für die Studie hat StepStone insgesamt mehr als 35.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland im Jahr 2020 online befragt, darunter rund 6.000 Führungskräfte. |
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Quelle
- Stepstone Corona Report (kann über stepstone.de angefordert werden)