· Künstliche Intelligenz
KI in Deutschland ‒ Reden wir noch oder wenden wir schon an?
| Künstliche Intelligenz (KI) ist omnipräsent! Allerdings nicht in Form konkreter Anwendungen in Unternehmen oder Produkten, sondern als mediales Thema. Eine aktuelle Umfrage offenbart, dass die Unternehmen hierzulande den Einsatz von KI oft auch als Risiko betrachten. Wer darüber nachdenkt, in seinem eigenen Betrieb den Einsatz KI-basierter Assistenzsysteme zu erproben, kann sich noch bis zum 22.11.2019 mit einer Interessenbekundung um Fördergelder bewerben. |
KI-Verbreitung in der Wirtschaft nimmt zu
Wie stark KI in deutschen Unternehmen verbreitet ist, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (iwd) in einer aktuellen Auswertung untersucht. Die große Mehrheit, der rund 680 befragten Unternehmen (71 Prozent) hat dabei angegeben, dass KI derzeit nicht eingesetzt wird und dahingehend auch keine Pläne verfolgt werden. Immerhin 19 Prozent der befragten Unternehmen planen den Einsatz von KI, wohingegen 10 Prozent bereits jetzt KI einsetzen.
Doch frühere Erhebungen zeigen laut iwd, dass sich der Einsatz KI in der deutschen Unternehmenslandschaft zuletzt „rasant“ ausgebreitet hat. Im Jahr 2018 habe eine Befragung des Bundeswirtschaftsministeriums ergeben, dass fünf Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft KI nutzten. Im Jahr 2017 seien es nur zwei Prozent gewesen.
Deutsche Unternehmen in Bezug auf KI skeptisch
Zudem haben rund 580 Unternehmen eine Einschätzung zur Bedeutung von KI abgegeben. Das Ergebnis dieser Abfrage, bei der die Bedeutung von KI auf Basis einer Skala von 0 (maximales Risiko) bis 100 (maximale Chance) bewertet wurde, verdeutlicht die Zurückhaltung: Bezogen auf das eigene Unternehmen lag das mittlere Ergebnis dieser Abfrage bei einem Wert von 47. Mit Blick auf die gesamte deutsche Volkswirtschaft fiel die Einschätzung der Bedeutung mit einem Wert von 63 hingegen deutlich höher aus.
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Auswertung des iwd - Künstliche Intelligenz: Angst vor dem Unbekannten |
Bundesregierung fördert KI-Einsatz auch im Handwerk
Unternehmen, die KI entwickeln und anwenden wollen, werden vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt. Auf Basis der nationalen KI-Strategie der Bundesregierung wurde im Oktober 2019 die Förderrichtlinie „Zukunftsfähige Unternehmen und Verwaltungen im digitalen Wandel“ veröffentlicht. Bis Ende 2023 stehen für die sogenannten Lern- und Experimentierräume KI insgesamt bis zu 15 Mio. Euro bereit, die unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vergeben werden.
PRAXISTIPP | Bis zum 22.11.2019 können Unternehmen mit einer Interessensbekundung eine Förderung bei der betrieblichen Erprobung von KI beantragen. Innovative Projekte sollen über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren unterstützt werden. |
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte: „Wir wollen den Einsatz von KI mit sozialen Innovationen für die Beschäftigten verbinden. So kann beispielweise der Einsatz KI-basierter Assistenzsysteme in der Pflege und im Handwerk erprobt werden, um hier die Beschäftigten zu entlasten.“
Ein weiteres, von der Bundesregierung gefördertes Projekt gibt einen detaillierten Überblick über Anwendungen und Entwicklungsprojekte zu KI in Deutschland. Die KI-Landkarte zeigt über sämtliche Branchen, Einsatzfelder und Unternehmensgrößen hinweg Beispiele aus Wissenschaft und Praxis.
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Finnland setzt bei KI auf breite Informationsvermittlung
Zu den europäischen Vorreitern in Sachen KI wird Finnland gezählt. Dort wird u. a. versucht, mit einem breit angelegten Fortbildungsprogramm das Verständnis für KI in der Bevölkerung zu erhöhen. Das ursprüngliche Ziel der Finnen, wonach ein Prozent der 5,5 Mio. Menschen des Landes (also 55.000) den eigens konzipierten Online-Kurs „Elements of AI“ absolvieren sollten, wurde im Jahr 2018 bereits innerhalb weniger Monate erreicht. Die Teilnehmer lernen in diesem Kurs in sechs Kapiteln beispielsweise, was künstliche neuronale Netze sind und warum sie in der Bild- und Spracherkennung bereits sehr erfolgreich eingesetzt werden.
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Der kostenlose Online-KI-Kurs „Elements of AI“ wird auch in deutscher Sprache angeboten und endet nach bestandener Prüfung mit einem Zertifikat. |
(BK)