Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo

· Ifo Institut

Erholung verschoben ‒ Ifo kappt Wachstumsprognose für 2021 um 0,8 Prozent

Bild: © m.mphoto - stock.adobe.com

| Die Konjunktur in Deutschland ist derzeit gespalten. Während sich die kontaktintensiven Dienstleistungsbereiche kräftig von der Coronakrise erholen, schrumpft die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe infolge von Lieferengpässen bei wichtigen industriellen Vorprodukten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur um 2,5 Prozent zulegen und im kommenden Jahr um 5,1 Prozent. Im Vergleich zur Ifo Konjunkturprognose Sommer 2021 wurde damit die Wachstumsrate für das Jahr 2021 um 0,8 Prozentpunkte gesenkt und für das Jahr 2022 um 0,8 Prozentpunkte angehoben. |

 

„Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Nach 2,5 Prozent in diesem, 5,1 Prozent im kommenden soll die Wirtschaftsleistung 2023 nur noch um 1,5 Prozent steigen.

 

Das Lieferkettenproblem

„Der plötzliche Anstieg der weltweiten Nachfrage hin zu langlebigen Konsumgütern, elektronischen Artikeln, sowie speziellen medizinischen Produkten hat viele Hersteller von industriellen Vorprodukten an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Zudem wurden die globalen Lieferketten als Folge stark veränderter Warenströme vor enorme logistische Herausforderungen gestellt“, fügt Wollmershäuser hinzu.

 

Dagegen profitieren die privaten Konsumausgaben vom Abflauen der Coronakrise. Vor dem Hintergrund des Impffortschritts stützen zudem die günstigeren Einkommens- und Beschäftigungsaussichten. So beschleunigte sich im zweiten Vierteljahr der Beschäftigungsaufbau bei den Dienstleistern kräftig und die Arbeitslosigkeit ging deutlich zurück. Auch die Kurzarbeit wurde spürbar abgebaut und wird im kommenden Jahr ihr Vorkrisenniveau erreichen.

 

Arbeitslosigkeit geht zurück

Die Zahl der Arbeitslosen dürfte zurückgehen von 2,6 Millionen in diesem Jahr über 2,4 im kommenden auf 2,3 Millionen im Jahre 2023. Damit sinkt die Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent in diesem Jahr auf 5,1 und 4,9 Prozent. Die Preise dürften in diesem Jahr um 3,0 Prozent anziehen, dann um 2,3 Prozent und schließlich nur noch um 1,6 Prozent im Jahre 2023.

 

2023 = ausgeglichener Staatshaushalt?

Das Defizit im Staatshaushalt (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen) dürfte in diesem Jahr 157,3 Milliarden Euro erreichen und dann auf 52,1 Milliarden Euro schrumpfen im kommenden Jahr. Im Jahr 2023 dürfte der Staatshaushalt dann erstmals wieder ausgeglichen sein. Diese Prognose wurde unter der Annahme getroffen, dass nur die derzeit beschlossenen wirtschafts- und finanzpolitischen Pakete umgesetzt werden.

 

Der international viel kritisierte Überschuss in der Leistungsbilanz wird in diesem Jahr 218 Mrd. Euro erreichen, dann steigen auf 220 und schließlich 234 Milliarden Euro erreichen. Das sind erst 6,2 Prozent, dann 5,9 Prozent und schließlich 6,1 Prozent der Wirtschaftsleistung.

 

Quelle | 22.09.21, Ifo Institut

Quelle: ID 47685777