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· Adecco-Studie

Work-Life-Balance nach Corona: Beginnt jetzt eine neue Ära der Arbeit?

Bild: © kentoh - stock.adobe.com

| Wie arbeiten Sie: in Präsenz oder mobil? Was wollen Ihre Mitarbeiter? Die heute veröffentlichte Studie „New Era Of Work“ der Adecco Group zeigt, welche Rolle hybrides Arbeiten mittlerweile erlangt hat. Dabei wird eines betont: Die Produktivität leidet keineswegs, doch der Druck auf Arbeitnehmer und Führungskräfte steigt. Sicherheit im Job, Kultur, Wohlbefinden und Entwicklungschancen sind heute die entscheidenden Faktoren in der Personalakquise. Wie organisieren Sie den Kampf um Talente? |

 

Normal ist jetzt hybrid. Diese Arbeitsweise könnte ein grundlegendes Umdenken bei der Messung und Verwaltung der Leistung der Arbeitnehmer erzwingen. Noch prägt die Covid-19-Pandemie die Arbeitspraktiken und die Einstellung zur Arbeit, „wobei sowohl Arbeitnehmer als auch Führungskräfte anhaltende und dauerhafte Veränderungen bei der Art und Weise, wie und wo wir arbeiten und wie Leistung gemessen wird, fordern“, schreibt der Personaldienstleister Adecco zu seiner Studie.

 

  • Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze
  • Weltweit wünschen sich 53 Prozent der Arbeitnehmer ein hybrides Arbeitsmodell, bei dem sie mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit an einem anderen Ort verbringen.
  • Die Produktivität hat den Wandel überstanden: 82 Prozent fühlen sich genauso produktiv oder produktiver als zuvor.
  • Die Zahl der Überstunden hat im letzten Jahr um 14 Prozent zugenommen, wobei mehr als die Hälfte der jungen Führungskräfte angibt, unter Burnout zu leiden.
  • Mehr (73 Prozent) Arbeitnehmer und Führungskräfte fordern, dass ihre Leistung an den Ergebnissen und nicht an den Arbeitsstunden gemessen wird, während nur 36 Prozent der Manager ihre Leistung anhand der Ergebnisse beurteilen.
  • Die Zufriedenheit mit der Führung ist gering, und es gibt eine zunehmende Entfremdung von den Mitarbeitern. Nur ein Drittel der Nicht-Führungskräfte hat das Gefühl, dass sie im Unternehmen die gebührende Anerkennung erhalten.
  • Die Angst vor der Rückkehr ins Büro ist in Australien (53 Prozent) am größten, dicht gefolgt vom Vereinigten Königreich (52 Prozent) und Kanada (51 Prozent).
 

Einordnung der Erkenntnisse

„Für diejenigen, die nicht daran gebunden sind, physisch anwesend zu sein, um ihre Arbeit zu verrichten, liegt es auf der Hand, dass wir nie wieder auf die gleiche Weise ins Büro zurückkehren werden und dass die Zukunft der Arbeit flexibel ist“ sagt Alain Dehaze, Vorstandsvorsitzender der Adecco-Gruppe. Die Pandemie habe bestehende Trends so weit beschleunigt, dass sie nicht mehr ignoriert werden können, und der künftige Erfolg hängt davon ab, dass sich Einzelpersonen und Führungskräfte darauf einstellen.

 

Adecco hat herausgefunden, dass Führungskräfte damit zu kämpfen haben, Fernarbeit und Betreuung ihrer Teams unter einen Hut zu bringen. „Jetzt ist es an der Zeit, diese Lücke zu schließen“, so Dehaze. Führungskräfte und Mitarbeiter müssen sich nun „Fähigkeiten und Fertigkeiten“ erarbeiten, „um die Motivation neu zu entfachen und eine kohäsive Unternehmenskultur aufzubauen, die eine erfolgreiche, belastbare und gesunde Belegschaft erhält und entwickelt“. Dabei gehe es darum, den „Kampf um die Talente“ zu gewinnen. Unternehmen, die in der Lage und willens seien, diese Probleme zu erkennen und zu bewältigen, würden „florieren“, während diejenigen, die dies nicht tun, „möglicherweise ins Hintertreffen geraten“, prognostiziert Adecco.

 

71 Prozent der Arbeitnehmer sind der Studie zufolge für die mobile Arbeit gut ausgerüstet und könnten eine effektive Fernarbeit leisten. Die zurückliegenden 18 Monate hätten bewiesen, „dass Fernarbeit nicht mit Produktivitätseinbußen verbunden ist und dass eine integrativere und flexiblere Arbeitsweise möglich ist“, heißt es.

 

Weiteres Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Arbeitnehmer möchten ihre Arbeitszeit flexibel gestalten. Dabei fanden die Studienmacher heraus, dass Mitarbeiter für die Rückkehr ins Büro auch Bedingungen setzen ‒ was auch für das Recruiting in Zukunft bedeutsam ist.

 

Produktivität und Ergebnisorientiertheit

Bei der Frage nach der Länge der Arbeitswoche sieht Adecco Klärungsbedarf, „denn die Zukunft bleibt flexibel“: So sei die Zahl der Nennungen von langen Arbeitszeiten ist im letzten Jahr um 14 Prozent gestiegen, und mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer (57 Prozent) gab an, dass sie die gleiche Arbeit auch in weniger als 40 Stunden erledigen könnten. Mehr (73 Prozent) Arbeitnehmer und Führungskräfte fordern, an Ergebnissen und Resultaten gemessen zu werden und nicht an den geleisteten Arbeitsstunden ‒ ein Trend, der bereits im Jahr 2020 stark ausgeprägt war.

 

Schlechte psychische Gesundheit als schnell wachsendes Problem hervorgehoben

Der Bericht zeigt auch, dass Unternehmen Gefahr laufen, eine neue Generation von Führungskräften zu verlieren: Mehr als die Hälfte der jungen Führungskräfte (54 Prozent) leide danach unter Burnout, und 3 von 10 Arbeitnehmern gaben an, dass sich ihre geistige und körperliche Gesundheit in den letzten 12 Monaten verschlechtert hat.

 

Adecco schlussfolgert: Unternehmen müssen neu bewerten, wie sie ihre Mitarbeiter im Rahmen des neuen hybriden Arbeitsmodells besser unterstützen und ihnen Ressourcen für ihr Wohlbefinden zur Verfügung stellen können. 67 Prozent der Nicht-Führungskräfte geben an, dass die Führungskräfte ihre Erwartungen hinsichtlich der Kontrolle ihres psychischen Wohlbefindens nicht erfüllen.

 

Führungsdefizit „Leistungseinschätzung“

In ähnlicher Weise besteht eine große Diskrepanz zwischen der Einschätzung der eigenen Leistung durch das Management und der Meinung der Mitarbeiter. Die Zufriedenheit mit der Führung ist gering: Nur ein Drittel der Nicht-Führungskräfte habe das Gefühl, dass sie im Unternehmen die gebührende Anerkennung erhalten, und nur die Hälfte aller Arbeitnehmer ist der Meinung, dass ihre Vorgesetzten die Erwartungen in Bezug auf die Förderung einer guten Arbeitskultur (48 Prozent) oder die Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (50 Prozent) erfüllt oder übertroffen haben. Besonders ausgeprägt ist dies in Westeuropa und Japan, wo die Zufriedenheit mit der Unternehmensführung am geringsten ist.

 

Massenrücktritt? Warnzeichen für Unternehmen, wenn Arbeitnehmer ihre berufliche Laufbahn neu bewerten

Schließlich zeigen die Ergebnisse, dass die Motivation und das Engagement auf einem Tiefstand sind: Weniger als die Hälfte der Befragten sind mit den Karriereaussichten in ihrem Unternehmen zufrieden. Fast zwei von fünf Beschäftigten ziehe einen Berufswechsel in Erwägung und 41 Prozent einen Wechsel zu einem Arbeitsplatz mit flexibleren Arbeitsmöglichkeiten.

 

Die Studie resümiert: „Die vorhergesagte große Resignation ist noch nicht eingetreten, aber die Zeit ist reif für Unternehmen, sich wieder mit ihren Mitarbeitern zu verbinden. Darüber hinaus sind zwei Drittel der Arbeitnehmer zuversichtlich, dass die Unternehmen wieder in größerem Umfang Personal einstellen werden, wobei Sicherheit, Vertretung, Kultur, Wohlbefinden und Entwicklung die wichtigsten Aspekte der Beschäftigung in der Zukunft sind.“

Video: Präsentation der Studie durch Adecco

 

 

(JT)

 

Quelle | ots / The Adecco Group, 03.09.2021

https://www.adeccogroup.de/new-era-of-work/

Quelle: ID 47617716