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  • 21.06.2007 | Akutes Koronarsyndrom

    Doppelte Plättchenhemmung bei Verdacht auf Infarkt!

    Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) ändern sich die Strategien für eine optimierte Behandlung durch neue Studiendaten und neue Erkenntnisse besonders häufig. Die für den niedergelassenen Arzt bei Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt initial wichtigsten Schritte erläuterte Professor Dr. Hans-Richard Arntz aus Berlin beim Mannheimer Kardiologenkongress: 

     

    • EKG ableiten
    • Rettungsdienst rufen
    • Kanüle legen und ASS i.v. in einer Sättigungsdosis von 250 bis 500 mg geben
    • Clopidogrel in einer loading dose von 300 mg, bei NSTEMI-Infarkt und schwerer Angina pectoris 600 mg
    • Die frühe Gabe von Heparin wird kontrovers diskutiert. „Ich warne vor hohen Dosierungen von 10.000 Einheiten“, so Prof. Arntz. Kommt Heparin zum Einsatz, sind 60 Einheiten pro kg Körpergewicht (KG), rund 5.000 Einheiten, empfehlenswert. Bei Enoxaparin liegt die empfohlene Dosis bei 1 mg pro kg KG.

     

    Bestätigt sich in der Klinik der Verdacht auf Herzinfarkt, ist die primäre perkutane Koronarintervention (PCI) heute erste Wahl. „Die routinemäßige Lyse vor dem Eingriff ist out“, sagte Professor Dr. Jochen Senges aus Ludwigshafen. Wurde die Lyse bereits im Rettungswagen eingeleitet, blieb aber erfolglos, sollte sofort eine PCI erfolgen. 

     

    Bei erfolgreicher Lyse (Halbierung der ST-Strecke, Patient asymptomatisch) wird nach dem heutigen Wissensstand dennoch eine PCI empfohlen. Es sollte allerdings mit dem Eingriff länger als 24 bis 48 Stunden gewartet werden, bis sich das thrombotischen Milieu beruhigt hat. Laut Koronarangiographien haben nur rund ein Drittel der Infarktpatienten trotz erfolgreicher Lyse keine interventionsbedürftigen Läsionen. Bei den übrigen Patienten sollte zumindest die „culprit lesion“ angioplastiert werden, so die Ansicht von Professor Dietrich Gulba aus Düren. Nach Daten des Infarktregisters Grace werden in Deutschland zurzeit 25 Prozent der Infarkt-Patienten mit PCI, 30 Prozent mit Lyse und 15 Prozent mit beiden Reperfusionsstrategien behandelt.