28.03.2008 | Akutes Koronarsyndrom

Vermehrt Herzinfarkte nach Beendigung der Clopidogrel-Prophylaxe

Gibt es einen Rebound-Effekt nach dem Absetzen von Clopidogrel? Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS), deren Blutplättchen mit Clopidogrel gehemmt wurden, haben offenbar ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Tod in den ersten drei Monaten nach Absetzen des Medikaments. Dies ist das Ergebnis einer Beobachtungsstudie an 3.137 ACS-Patienten, die im Krankenhaus entweder eine medikamentöse Behandlung oder eine perkutane koronare Katheterintervention (PCI) mit jeweils anschließender Clopidogrel-Prophylaxe erhalten hatten. 

Zahl der Komplikationen sinkt mit der Zeit

Die 1.568 medikamentös behandelten ACS-Patienten erhielten für durchschnittlich zehn Monate Clopidogrel. Während der Nachbeobachtung starben 155 Personen und 113 erlitten einen Herzinfarkt. Etwa 61 Prozent dieser Ereignisse traten in den ersten drei Monaten nach Absetzen auf, 21 Prozent zwischen dem dritten und sechsten Monat sowie zehn Prozent zwischen Monat sechs und neun. 

Die 1.569 Patienten mit PCI erhielten im Durchschnitt etwa neun Monate Clopidogrel. Auch bei ihnen traten die meisten der insgesamt in der Nachbeobachtung registrierten 124 Ereignisse, nämlich 59 Prozent, in den ersten drei Monaten nach Absetzen des Medikamentes auf. Das Risiko für ein Ereignis in den ersten drei Monaten nach Beendigung der Prophylaxe war um 82 Prozent höher als für ein Ereignis in den Monaten drei bis sechs. 

Praxistipp

Als Konsequenz aus den Daten schlägt der leitende Studienautor Dr. John Rumsfeld aus Denver/Colorado vor, eine Clopidogrel-Behandlung bei Patienten, die das Medikament sehr gut vertragen, länger fortzusetzen. Alternativ dazu könne Clopidogrel eventuell auch ausschleichend abgesetzt werden. Die Autoren empfehlen unbedingt ein enges Monitoring nach Beendigung der Clopidogrel-Prophylaxe. Weitere Studien sind notwendig, um fundierte Strategien zur Reduktion früher Ereignisse nach Absetzen von Clopidogrel zu entwickeln.  

Quelle