Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 30.08.2010 | Antibiotika-Therapie

    Auch ein Jahr nach Antibiotikagabe noch resistente Erreger nachweisbar

    Hausärzte verordnen weltweit die meisten Antibiotika. Dabei haben sie individuell ihre kranken Patienten vor Augen, aber nicht unbedingt die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung. Resistenzen infolge des unkritischen Einsatzes von Antibiotika werden zunehmend zu einem Problem, nicht zuletzt auch, weil wenig neue Wirkstoffe entwickelt werden. Um das Bewusstsein bei Ärzten und Patienten für diese Situation zu schärfen, haben britische Wissenschaftler in einer Meta-Analyse jetzt 24 Studien mit über 15.500 Erwachsenen und über 12.000 Kindern ausgewertet. 

     

    Dabei haben die Forscher festgestellt, dass auch der einzelne Patient, der ein Antibiotikum einnimmt, Resistenzen gegen dieses Antibiotikum entwickelt. Die meisten Resistenzen sind im ersten Monat nach Antibiotikum-Einnahme nachzuweisen. Sie können aber bis zu einem Jahr lang bestehen bleiben. Dadurch kursieren nicht nur mehr resistente Erreger in der Bevölkerung, es werden letztlich auch häufiger Antibiotika der zweiten Wahl verordnet, die dann ebenfalls zu Resistenzen führen können. 

    Je länger die Therapie, desto häufiger Resistenzen

    In fünf Studien mit über 14.000 Patienten, die wegen eines Harnwegsinfektes antibiotisch behandelt wurden, betrug das relative Risiko für Resistenzen in den ersten zwei Monaten 2,5 und auch nach einem Jahr immerhin noch 1,33. In sieben Studien mit über 2.600 Patienten mit Atemwegsinfektionen betrugen diese Risiken nach zwei bzw. zwölf Monaten jeweils 2,4. Je häufiger und je länger ein Antibiotikum eingenommen wurde, desto häufiger kam es auch zur individuellen Resistenzentwicklung. Dies konnte besonders für Amoxicillin und Trimethoprim nachgewiesen werden - beides häufige Antibiotika der ersten Wahl. 

     

    Die Forscher empfehlen, Patienten, die in den zurückliegenden zwölf Monaten bereits ein- oder zweimal ein Antibiotikum erhalten haben, bei einem neuerlichen Infekt möglichst ein anderes Antibiotikum zu verordnen. Um gar nicht erst in den Teufelskreis zu geraten, immer breiter wirkende Antibiotika verwenden zu müssen, sollte initial möglichst auf Breitspektrumantibiotika verzichtet werden.