30.08.2010 | Antihypertensive Therapie
Aggressive Blutdrucksenkung selbst bei Diabetikern mit KHK unnötig
Die These, dass Hypertoniker mit hohem kardiovaskulären Risiko von einer besonders aggressiven Blutdrucksenkung profitieren, wankt aufgrund neuer Studiendaten. US-Wissenschaftler haben in einer Subgruppen-Analyse von 6.400 Teilnehmern der INVEST-Studie mit Diabetes und KHK selbst in dieser Hochrisikogruppe keinen zusätzlichen Nutzen einer Blutdrucksenkung auf Werte von unter 130/85 mmHg gefunden - im Vergleich zu Patienten mit einem systolischen Zielwert zwischen 130 und 140 mmHg. Die Häufigkeit von Tod oder nicht-tödlichem Herzinfarkt oder Schlaganfall betrug im drei- bis fünfjährigen Studienverlauf in beiden Gruppen rund 13 Prozent - im Vergleich zu 20 Prozent bei Patienten mit unkontrolliertem Blutdruck (>140 mmHg). Die Gesamtmortalität im Verlauf von bis zu zehn Jahren war bei aggressiver Blutdrucksenkung sogar höher als bei üblicher Blutdruckkontrolle (23 vs. 22 Prozent, p=0,04). Eingesetzt wurden zur Therapie primär Kalziumantagonisten oder Betablocker, gefolgt von ACE-Hemmern und Diuretika.
Quelle
- Cooper-DeHoff R et al.: Tight Blood Pressure Control and Cardiovascular Outcomes Among Hypertensive Patients With Diabetes and Coronary Artery Disease. JAMA 2010; 304(1): 61-68