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  • 21.06.2007 | Darmkrebsprophylaxe

    Chemoprävention mit Acetylsalicylsäure nicht allgemein zu empfehlen

    Eine Chemoprävention mit Acetylsalicylsäure (ASS) oder Nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR) zur Vorbeugung von kolorektalen Karzinomen kann – trotz gesicherter Wirksamkeit – nicht allgemein empfohlen werden. Diesen Schluss zieht die U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) unter Leitung von Dr. Ned Calonge nach Auswertung der bislang dazu vorliegenden Daten. Der Grund: Letztlich überwiegen bei durchschnittlichem Risiko für ein kolorektales Karzinom die Risiken den möglichen Nutzen. 

     

    Die von der USPSTF beauftragten Wissenschaftler fanden in randomisierten kontrollierten Studien, Fall-Kontroll- und Kohortenstudien hinreichende bis gute Belege für die Wirksamkeit der Chemoprävention. So können ASS und NSAR, vor allem bei langfristiger Einnahme über zehn Jahre und länger in höheren Dosierungen, das Risiko für adenomatöse kolorektale Polypen, aus denen sich bekanntlich mehr als 80 Prozent der kolorektalen Karzinome entwickeln, sowie für kolorektale Karzinome selbst signifikant reduzieren. 

    Verringerung der Sterblichkeit schlecht dokumentiert

    Das relative Risiko für Kolonadenome war unter ASS je nach Studientyp um 13 bis 28 Prozent reduziert. Es zeigte sich, dass niedrige Dosierungen von ASS von etwa 100 mg täglich, wie sie zur Prophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse empfohlen werden, dem Darmkrebs nicht vorbeugen. Zudem fehlen qualitativ hochwertige Belege für eine verringerte Sterblichkeit an kolorektalen Karzinomen unter Chemoprophylaxe. Die Risiken hingegen sind gut belegt. So ist die Einnahme von ASS dosisabhängig mit einer erhöhten Inzidenz gastrointestinaler Blutungen assoziiert. Auch die Gefahr hämorrhagischer Schlaganfälle ist unter ASS erhöht. NSAR begünstigen gastrointestinale Blutungen und können – vor allem bei älteren Patienten – die Nieren schädigen. Cox-2-Hemmer sind zudem bei langfristiger Einnahme mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Zu bedenken ist auch, dass beim Koloskopie-Screening Polypen frühzeitig entdeckt und entfernt werden können und somit der Entwicklung eines Karzinoms wirksam vorgebeugt werden kann. 

     

    Bei Patienten mit deutlich erhöhtem Karzinomrisiko kann hingegen individuell über eine Chemoprophylaxe nachgedacht werden. Dies betrifft Patienten, die bereits ein Adenom oder Kolonkarzinom hatten oder in deren Familie eine familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) oder ein hereditäres, nichtpolypöses Kolonkarzinom-Syndrom (HNPCC) bekannt ist.