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  • 26.09.2008 | Enuresis nocturna

    Wenn gesunde Kinder nachts einnässen, sind selten Medikamente nötig

    Wenn Kinder, die zwischen fünf und sieben Jahren alt sind, immer noch wiederholt nachts ins Bett machen, meinen viele Eltern, gleich etwas dagegen unternehmen zu müssen. Dabei erledigt sich das Problem einer primären Enuresis nocturna mit der Zeit meist von selbst. Medikamente sind bei Kindern unter sieben Jahren selten indiziert, betont Dr. Kalyanakris Ramakrishnan aus Oklahoma City in den USA in einem Übersichtsartikel. Er rät dazu, die Eltern zu beruhigen und darauf hinzuweisen, beim Kind keine Scham- oder Schuldgefühle hervorzurufen.  

    Nur ein Viertel hat sekundäre Enuresis-Formen

    Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einer unkomplizierten, primären Enuresis nocturna und den mit 25 Prozent deutlich selteneren sekundären Formen, die zum Beispiel durch Harnwegsinfekte oder Blasenfunktionsstörungen, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Verstopfung, Hyperthyreose oder psychischen Stress hervorgerufen werden können. Solche Erkrankungen sollten durch eine gezielte Anamnese und körperliche Untersuchung ausgeschlossen werden. Dazu gehören die Suche nach einer adenotonsillären Hypertrophie genauso wie die Untersuchung des Abdomens, der Genitalien und des Rektums sowie neurologische Untersuchungen zum Ausschluss von Rückenmarkserkrankungen oder Neuralrohrdefekten. Zum Laborprogramm gehören Urinanalyse und -kultur, Blutbild, klinische Chemie mit Nierenretentionswerten, Blutzucker und TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon).  

     

    Praxistipp

    Eine primäre Enuresis nocturna ist üblicherweise monosymptomatisch und erfordert wegen der häufigen Spontanheilungen nicht unbedingt eine spezifische Behandlung, so lange sie das Kind nicht besonders belastet. Ansonsten kommen verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Enuresis-Alarme (Klingelhose, Klingelmatte) oder Desmopressin in Frage. Sekundäre Enuresis-Formen erfordern eine gezielte Diagnostik und Therapie. Anamnestische Hinweise auf eine sekundäre Enuresis sind zusätzliche Symptome wie Dysurie, genitale oder rektale Schmerzen oder Ausfluss, Schwierigkeiten beim Urinieren oder zusätzlicher häufiger Harndrang am Tage. 

     

    Quelle

    • Ramakrishnan K: Evaluation and treatment of enuresis. Am Fam Physician 2008; 78 (4): 489-496