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  • 23.05.2011 | Ernährung

    Kalzium-Supplementation mit Erhöhung des KHK-Risikos verbunden

    Erneut ist aufgrund einer Erhöhung des kardiovaskulären Risikos der Nutzen einer Kalzium-Substitution in der Diskussion. Eine Meta-Analyse von acht Placebo-kontrollierten Studien mit mehr als 28.000 Teilnehmern hat ergeben, dass eine Kalzium-Supplementation - mit und ohne Vitamin D-Gabe - das Risiko für Herzinfarkte signifikant um 24% und das Risiko für den kombinierten Endpunkt „Herzinfarkt oder Schlaganfall“ signifikant um 15% erhöht. Besonders schnell und deutlich steigt bei einer Kalzium-Supplementation das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen, schreibt die Arbeitsgruppe um Ian Reid aus Neuseeland; beim Schlaganfall war der Zusammenhang weniger deutlich und erst nach einem Jahr zu beobachten. Die Einnahme von Kalzium-Supplementen in einer Dosis unter 500 mg täglich war mit einer ähnlichen Risikoerhöhung verbunden wie die Einnahme von Dosen über 1000 mg täglich.  

     

    Nach Ansicht der Autoren sollte der weit verbreitete Einsatz von Kalzium-Supplementen zur Osteoporose-Prävention aufgrund der neuen Daten kritisch hinterfragt werden. „Wenn 1.000 Personen Kalzium supplementierten, würde dies sechs zusätzliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursachen, aber nur drei Frakturen vorbeugen.“ Die Bevölkerung sollte dazu ermutigt werden, ihren Kalziumbedarf mit der Nahrung zu decken, so die Arbeitsgruppe weiter. Eine Kalzium-reiche Ernährung sei bisher nicht mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden worden. Ursache für die Risikoerhöhung unter Kalzium-Supplementen ist nach Ansicht der Forscher der rasche Anstieg des Plasmaspiegels nach Einnahme der Präparate, der eine Verkalkung der Gefäße fördern könnte. Die gleiche Arbeitsgruppe hat bereits im letzten Jahr mit einer ähnlichen Meta-Analyse für Aufsehen gesorgt. Die jetzige Analyse ist noch deutlich umfangreicher und berücksichtigt auch die gleichzeitige Vitamin D-Einnahme. 

     

    Praxishinweis

    Eine medizinisch unbegründete Kalzium-Supplementation ist aufgrund der neuen Daten kritisch zu hinterfragen; an der derzeitigen Praxis der Kalzium-Gabe zur Osteoporose-Prävention und -therapie wird sich aber vermutlich wenig ändern, heisst es im Begleiteditorial. Weitere Studien seien nötig. In Studien bei Osteoporose-Patienten war die Gabe von Kalzium und Vitamin D zusätzlich zu Bisphoshonaten sicher. 

     

     

    Quelle

    • Reid IR et al.: Calcium supplements with or without vitamin D and risk of cardiovascular events: reanalysis of the Women’s Health Initiative limited access dataset and meta-analysis. BMJ 2011; 342: d2040