27.10.2008 | Gonarthrose

Arthroskopische OP nur bei zusätzlichen Gelenkveränderungen sinnvoll?

Arthroskopische Operationen am Kniegelenk werden sehr häufig vorgenommen. Bei geringer Invasivität können zum Beispiel freie Gelenkkörper oder Kalziumkristalle entfernt und Gelenkflächen und Osteophyten geglättet werden. Der Nutzen arthroskopischer Eingriffe bei Patienten mit Kniegelenkarthrosen muss allerdings aufgrund neuer Studienergebnisse bezweifelt werden – zumindest wenn keine weiteren Läsionen am Gelenk vorliegen. In einer kanadischen Studie wurden jeweils 86 Patienten mit moderater bis schwerer Gonarthrose arthroskopisch operiert oder konservativ behandelt. Zusätzlich erhielten alle Patienten Physiotherapie (einmal wöchentlich über zwölf Wochen), sie wurden geschult und zu eigenständigen Übungen zu Hause angeleitet und nach Bedarf mit Medikamenten versorgt (Paracetamol, nichtsteroidale Antirheumatika, Glucosamin- oder Hyaluronsäureinjektionen).

Konservatives Vorgehen führte zu ähnlichen Ergebnissen

Gemessen am Western Ontario and McMasters Universities Osteoarthritis Index (WOMAC), mit dem Schmerzen, Steifigkeit und Funktion erfasst werden, war das Behandlungsergebnis zwei Jahre nach OP nicht signifikant besser als bei den ausschließlich medikamentös und physiotherapeutisch behandelten Patienten. Das Gleiche galt für sekundäre Endpunkte wie den Short Form-36 (SF-36) Physical Component Summary Score, mit dem Beeinträchtigungen bei Alltagsaktivitäten und das psychische Befinden erfasst werden.

Experten-Einschätzung

In einem Kommentar zur Studie weist Dr. Robert G. Marx aus New York darauf hin, dass Patienten mit zusätzlichen Gelenkveränderungen, die möglicherweise stärker von der OP profitiert hätten, von der Studie ausgeschlossen worden waren. Dies galt etwa für Patienten mit Meniskusschäden. Die Entscheidung für eine arthroskopische Operation bei Kniebeschwerden sollte stets individuell getroffen werden, betont Marx.