21.06.2007 | Herzstillstand
Kann bei der Reanimation auf die Beatmung verzichtet werden?
Wenn medizinische Laien in die Verlegenheit kommen, jemanden reanimieren zu müssen, sich aber scheuen, von Mund zu Mund zu beatmen, können sie sich nach Ansicht japanischer Ärzte getrost auf die Herzdruckmassage beschränken.
Die Wissenschaftler analysierten das neurologische Outcome nach 30 Tagen bei 4.086 erwachsenen Patienten, die außerhalb eines Krankenhauses einen Herzstillstand erlitten, in Abhängigkeit von der Wiederbelebungstechnik der anwesenden Ersthelfer. Die meisten von ihnen waren medizinische Laien. Elf Prozent der Ersthelfer wendeten ausschließlich eine Herzdruckmassage an, 18 Prozent eine konventionelle kardiopulmonale Reanimation (CPR) mit Herzdruckmassage und Beatmung und 71 Prozent ergriffen keinerlei Reanimationsmaßnahmen.
Ein gutes neurologisches Ergebnis wurde bei 5 Prozent der Patienten erzielt, wenn ein Reanimationsversuch unternommen worden war – ein signifikant besseres Ergebnis bei Patienten ohne Reanimationsversuch durch Ersthelfer (2 Prozent). Ein signifikanter Nutzen der konventionellen CPR im Vergleich zur reinen Herzdruckmassage konnte jedoch nicht belegt werden. Dafür war die alleinige Herzdruckmassage bei Patienten mit Apnoe (6 vs. 13 Prozent), Defibrillation (19 vs. 11 Prozent) und Reanimationsbeginn innerhalb der ersten vier Minuten nach Herzstillstand (10 vs. 5 Prozent) der konventionellen CPR deutlich überlegen.
Für Sie als Arzt sind die neuen Studiendaten unerheblich. In den derzeit gültigen europäischen Leitlinien wird empfohlen, die Reanimation mit 30 Kompressionen zu beginnen, gefolgt von zwei Beatmungen. Medizinische Laien, die vor einer Mund-zu-Mund-Beatmung zurückschrecken, können sich aber womöglich zunächst auf die Herzdruckmassage beschränken. In einer aktuellen japanischen Untersuchung war die alleinige Herzdruckmassage zum Beispiel bei Patienten mit Apnoe oder mit nachfolgender Defibrillation einer konventionellen kardiopulmonalen Reanimation sogar überlegen. |
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