28.05.2009 | HIV-Infektion
Früherer Behandlungsbeginn als bisher empfohlen sinnvoll
Der beste Zeitpunkt, ab dem asymptomatische HIV-Infizierte eine antiretrovirale Therapie (ART) erhalten sollen, ist umstritten. In den meisten Leitlinien wird als Grenzwert eine Zahl von 350 CD4+-
Zellen/µl Serum genannt. Es gibt aber einen Trend zu einem früheren Behandlungsbeginn, auch angesichts neuer und besser verträglicher Medikamente. Neue Studiendaten belegen, dass ein früherer ART-Beginn nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens zur AIDS-Erkrankung, sondern auch die Sterblichkeit erheblich senkt.
Wissenschaftler aus Kanada und den USA analysierten Daten von 17.517 asymptomatischen HIV-Patienten, die von 1996 bis 2005 in ärztlicher Behandlung waren. Zunächst wurden Daten von 8.362 Patienten ausgewertet: Patienten, bei denen mit der ART bei einer CD4+-Zellzahl von 350/µl oder darunter begonnen wurde, hatten eine um 69 Prozent höhere Sterblichkeit als Patienten, bei denen mit der Therapie bereits bei einer CD4+-Zellzahl von 351-500/µl begonnen worden war. In der zweiten Analyse mit 9.155 Patienten war die Sterblichkeit von Patienten mit einem Therapiebeginn bei Werten unter 500/µl um 94 Prozent höher als bei dem Viertel der Patienten, bei denen noch früher mit der ART begonnen worden war.
In die gleiche Richtung weisen Daten aus insgesamt 18 europäischen und nordamerikanischen Kohortenstudien. Dabei lag das kombinierte Risiko für AIDS und Tod bei Patienten mit einem Behandlungsbeginn erst bei CD4+-Zellzahlen von 350/µl oder weniger um 28 Prozent höher als bei solchen, bei denen ein höherer Cut-off gewählt wurde. Für die Sterblichkeit allein war die Risikosteigerung mit 13 Prozent nicht ganz so ausgeprägt.
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