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  • 21.06.2007 | H.pylori-Infektion

    Sequenztherapie zur Keimeradikation besser als Standard-Tripel-Therapie

    Helicobacter pylori ist mit der Entstehung von peptischen Ulzera, Magenkarzinomen und MALT-Lymphomen des Magens assoziiert. Leider misslingt es inzwischen bei fast jedem fünften Patienten, den Magenkeim durch eine Eradikationstherapie wieder loszuwerden. Dies liegt mitunter an Einnahmefehlern, immer häufiger aber auch an Resistenzen gegenüber den bei der üblichen Therapie nach dem French- oder Italian-Tripel-Schema verwendeten Antibiotika. Wissenschaftler suchen nach Alternativen.  

     

    Italienische Forscher haben jetzt in einer Placebo-kontrollierten Studie eine Sequenztherapie getestet, die der Standardtherapie überlegen war. Verwendet wurde dabei außer dem Protonenpumpenhemmer Pantoprazol und den Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin das dem Metronidazol verwandte, in Deutschland nicht zugelassene Nitroimidazol Tinidazol. 

    Wechsel der Medikamente nach fünf Tagen

    Verglichen mit der Standardtherapie, bestehend aus jeweils zweimal täglich 40 mg Pantoprazol, 1 g Amoxicillin und 500 mg Clarithromycin (French-Tripel-Schema), die in der Studie über zehn Tage erfolgte – in Deutschland sind sieben Tage üblich –, war die Sequenztherapie mit 40 mg Pantoprazol und 1 g Amoxicillin plus Placebo jeweils zweimal täglich in den ersten fünf Tagen, gefolgt von je zweimal täglich 40 mg Pantoprazol, 500 mg Clarithromycin und 500 mg Tinidazol in den nächsten fünf Tagen deutlich wirksamer. Auf diese Weise konnte der Keim bei 89 Prozent der Patienten eradiziert werden im Vergleich zu nur 77 Prozent unter Standardtherapie.  

     

    Besonders deutlich war der Vorteil bei den 17 Prozent der Patienten, die mit primär gegen Clarithromycin resistenten Stämmen infiziert waren. Hier betrugen die Eradikationsraten 89 im Vergleich zu 29 Prozent. Eine mögliche Erklärung ist, dass durch die anfängliche Behandlung mit Amoxicillin, welches die Bakterienwand schwächt, die Fähigkeit der Bakterien, Ausscheidungskanäle für Clarithromycin zu bilden, beeinträchtigt wird. Ob es letztlich der Wechsel der Medikamente, die Verwendung einer größeren Zahl von Antibiotika oder die Hinzunahme von Tinidazol ist, die für den Erfolg der Sequenztherapie auschlaggebend ist, bleibt unklar.