01.12.2010 | Kopfschmerzen
Bei täglichem Kopfschmerz ist Differenzialdiagnostik wichtig
Weltweit leiden etwa vier Prozent aller Erwachsenen an chronischen, täglich auftretenden Kopfschmerzen (chronic daily headache, CDH). Sie verursachen nicht nur hohe gesundheitsökonomische Kosten, sondern beeinträchtigen auch die Lebensqualität der Betroffenen enorm. Für die erfolgreiche Therapie bei primären Schmerzformen müssen sekundäre Kopfschmerz-Ursachen wie zerebrovaskuläre Erkrankungen, Veränderungen der Liquordynamik, Infektionen sowie muskuloskelettale Erkrankungen sicher ausgeschlossen werden.
Chronische Migräne - die weltweite Prävalenz liegt bei etwa zwei Prozent - entwickelt sich häufig aus episodischen Formen, das heißt Kopfschmerzen über mindestens drei Monate an mehr als der Hälfte aller Tage. Anamnestisch finden sich mindestens fünf Migräne-Attacken ohne Aura. Die klinischen Kennzeichnen einer Migräne sind (mindestens zwei sollten zutreffen): Sie ist unilateral, pulsierend, mäßig oder stark ausgeprägt, verschlimmert sich bei körperlicher Aktivität oder zwingt, diese zu vermeiden. Es kommt zu Übelkeit/Erbrechen und/oder Photo- und Phonophobie. Auch eine Verringerung der Kopfschmerzen durch Triptane oder Ergotamin-Präparate weist auf eine Migräne hin.
Der Erfolg von Pharmaka, Verhaltenstherapie, Biofeedback, Triggervermeidung und physikalischer Therapie zeigt sich - auch kombiniert - oft durch eine deutliche Abnahme der Kopfschmerzhäufigkeit. In klinischen Studien reduzierten Antidepressiva, Antiepileptika und Antihypertensiva die Schmerzfrequenz mindestens um 50 Prozent. Positive Placebo-kontrollierte Studien existieren allerdings lediglich für Topiramat, Gabapentin, Tizanidin und Fluoxetin. Eine Besserung wurde durch eine mindestens drei- bis sechsmonatige Therapie bei 56 bis 70 Prozent der Patienten erzielt. Als günstig erwiesen sich dabei der Entzug bei Medikamentenmissbrauch, eine gute Therapietreue sowie regelmäßige körperliche Betätigung.
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