Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 23.01.2008 | Kuhmilchproteinallergie

    Schwere der Allergie ist für die Wahl des Kuhmilchersatzes entscheidend

    Zwei bis 7,5 Prozent der Säuglinge haben eine Allergie gegen Kuhmilchprotein. Häufig beginnt die Erkrankung in den ersten Wochen nach Einführung von Kuhmilch in die Säuglingsnahrung. Die Beschwerden betreffen vor allem den Gastrointestinaltrakt und die Haut. Häufige Symptome sind zum Beispiel Aufstoßen, Erbrechen oder Stuhlunregelmäßigkeiten sowie atopische Dermatitis, Angio-ödem und Urtikaria. Atemwegssymptome haben etwa 20 bis 30 Prozent der Betroffenen.  

    Erkrankung wird leicht verkannt

    Wegen der unspezifischen Symptome wird die Erkrankung leicht verkannt. Eine internationale Arbeitsgruppe hat jetzt Empfehlungen veröffentlicht, die Haus- und Kinderärzten bei der Diagnostik und Behandlung helfen sollen. Anders als die Laktoseintoleranz beruht die Kuhmilchproteinallergie auf einer echten Immunreaktion gegen eines oder mehrere Proteine in der Milch. Die Beschwerden werden aber nicht zwangsläufig durch IgE vermittelt. Wegweisend für die Behandlung ist der Schweregrad der Symptome und die Ernährung der Säuglinge – ob mit Muttermilch oder mit Flaschennahrung. 

    Stillen ist die beste Prophylaxe

    Das ausschließliche Stillen in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten gilt nach wie vor als beste Allergie-Prophylaxe. Doch auch Kuhmilchproteine, die die Mutter zu sich nimmt, gehen in die Muttermilch über, wenn auch in sehr geringer Konzentration. Deshalb können auch reine Still-Kinder sensibilisiert werden: Rund 0,5 Prozent dieser Kinder reagieren klinisch reproduzierbar auf Kuhmilch. 

     

    Um die Diagnose zu sichern, sollte die Mutter zunächst für zwei Wochen auf Kuhmilchprodukte, aber auch auf Hühnerei und Erdnüsse, zwei ebenfalls häufige Nahrungsmittelallergene, verzichten. Bei atopischer Dermatitis oder Zeichen einer allergischen Kolitis, etwa Blut im Stuhl, sollte die Eliminationsdiät vier Wochen dauern. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollte die Frau Kalzium einnehmen. Kommt es zu einer Besserung, sollten die einzelnen Allergene in wöchentlichen Abständen wieder eingeführt werden. Zeigen sich die Symptome nach Gabe von Kuhmilch erneut, ist die Allergie bestätigt. Die Säuglinge sollten dann auf stark hydrolysierte hypoallergene (HA)-Nahrung umgestellt werden. Die Allergenkarenz sollte möglichst bis zum neunten oder zwölften Lebensmonat, mindestens aber über ein halbes Jahr fortgeführt werden. Dann sollte eine erneute Belastung erfolgen. Bei Flaschenkindern ist die Vorgehensweise ähnlich. Die Säuglinge sollten gleich auf stark hydrolysierte HA-Nahrung umgestellt werden. Bessern sich die Symptome darunter nicht, oder lehnen die Kinder die Nahrung wegen des bitteren Geschmacks ab, sollten sie Milch auf Aminosäurebasis bekommen. Diese ist anders als hypoallergene stark hydrolysierte Milch praktisch allergenfrei.