06.01.2009 | Mammakarzinom
Spontanremissionen bei Brustkrebs
häufiger als gedacht?
Nach dem Ergebnis einer großen norwegischen Studie könnte es bei Brustkrebs häufiger Spontanremission geben als bisher angenommen. In der Studie wurde die kumulative Inzidenz invasiver Mammakarzinome bei 119.472 Frauen zwischen 50 und 64 Jahren untersucht, die zwischen 1996 und 2001 dreimal am Mammographie-Screening teilnahmen. Die Kontrollgruppe stellten 109.784 Frauen gleichen Alters, die zwischen 1992 und 1997 lediglich einmal, und zwar am Ende des Beobachtungszeitraums, mammographiert worden waren. Wie zu erwarten, war die kumulative 4-Jahres-Inzidenz invasiver Mamma-Karzinome in der Screening-Gruppe höher als in der Kontrollgruppe ohne Screening (1.268 vs. 810 pro 100.000 Frauen). Aber: Auch im 6-Jahres-Zeitraum, an dessen Ende auch die Frauen der Kontrollgruppe an einem Mammographie-Screening teilgenommen hatten, war die Brustkrebsrate bei Frauen der regelmäßigen Screening-Gruppe um 22 Prozent höher: 1.909 diagnostizierte invasive Mammakarzinome vs. 1.564 pro 100.000 in der Kontrollgruppe. Die wahrscheinliche Erklärung: Beim Mammographie-Screening werden auch Tumoren entdeckt, die später wieder spontan verschwinden.
Quelle
- Zahl P-H et al.: The Natural History of Invasive Breast Cancers Detected by Screening Mammography. Arch Intern Med 2008; 168: 2311-2316