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  • 29.10.2007 | Meta-Analyse

    Erhöhte Krebsraten bei HIV-Infizierten und Patienten nach Nierentransplantation

    Bei Patienten mit HIV-Infektion oder AIDS sowie bei immunsupprimierten Patienten nach Organtransplantation ist das Risiko für eine ganze Reihe von Krebserkrankungen deutlich erhöht. Dies hat eine Meta-Analyse von sieben Studien mit insgesamt 444.172 HIV-/AIDS-Patienten sowie von fünf Studien mit insgesamt 31.977 Organtransplantierten ergeben, die meisten davon mit Nierentransplantation. Aufgrund der ähnlichen Muster der Risikoerhöhungen gehen die Autoren davon aus, dass die Immunsuppression das Bindeglied zum erhöhten Krebsrisiko ist. 

    Inzidenz von 20 Krebsarten erhöht

    Bei 20 von 28 untersuchten Krebsarten war die Inzidenz in beiden Patientengruppen erhöht. Besonders deutlich zeigte sich dies bei Krebserkrankungen, die mit Infektionen assoziiert sind. Die Rate der mit EBV (Eppstein-Barr-Virus)-assoziierten Hodgkin- und Non-Hodgin-Lymphome war bei transplantierten Patienten bis 8-fach, bei HIV-/AIDS-Patienten bis fast 80-fach erhöht; das Risiko für das mit HHV (humanes Herpesvirus)-8 assoziierte Kaposi-Sarkom war um den Faktor 208 (Tranplantierte) bis um den Faktor 3.640 (AIDS-Patienten) und die mit HPV (humane Papillomaviren) assoziierten Krebserkrankungen, etwa an der Vulva und der Zervix, waren bei HIV-/AIDS-Patienten um das Fünf- bis Sechsfache und bei transplantierten Patienten bis auf mehr als das 20-fache erhöht. Die Rate von Leberkarzinomen war um das Zwei- bis Fünffache und die von Magenkarzinomen (mit H. pylori assoziiert) in beiden Gruppen etwa um das Zweifache erhöht. 

    Höhere Raten auch von Tumoren ohne infektiöse Genese

    Es gab aber zum Teil auch deutliche Risikoerhöhungen bei Krebsarten, bei denen eine infektiöse Beteilung in der Pathogenese weniger gut dokumentiert ist, berichten die Autoren: etwa von Nicht-Melanom-Hautkrebserkrankungen (Faktor 28 bei Transplantierten!) oder von Tumoren des Gastrontestinaltraktes wie Larynx- und Ösophaguskarzinomen. Bei epithelialen Krebserkrankungen der Brust, der Prostata, von Kolon und Rektum oder der Ovarien wurden in beiden Gruppen keine erhöhten Inzidenzen nachgewiesen. 

     

    Quelle

    • Grulich AE et al.: Incidence of cancers in people with HIV/AIDS compared with immunosuppressed transplant recipients: a meta-analysis. The Lancet 2007; 370: 59-67