24.04.2008 | Meta-Analyse
Erwachsene mit Rhinosinusitis profitieren nur selten von Antibiotika
Nach dem Ergebnis einer Meta-Analyse von neun Studien mit knapp 2.547 erwachsenen Patienten mit akuter Rhinosinusitis ist eine Antibiotikatherapie nur selten nötig. Es konnten keine gängigen klinischen Zeichen oder Untergruppen von Patienten identifiziert werden, bei denen eine Antibiotikatherapie von größerem Nutzen war. Selbst Patienten, die länger als sieben bis zehn Tage Beschwerden hatten, profitierten kaum von Antibiotika. Insgesamt waren 64 Prozent der Patienten nach 14 Tagen geheilt, auch ohne Antibiotikatherapie. Um einen Patienten zusätzlich zu heilen, hätten 15 Patienten mit Symptomen einer Rhinosinusitis mit Antibiotika behandelt werden müssen. Bei Patienten mit purulentem Sekret betrug die „number-needed-to-treat“ acht. Die Schweizer Autoren warnen allerdings davor, bei Patienten mit Rhinosinusitis generell auf Antibiotika zu verzichten. Bei Zeichen von Komplikationen wie hohem Fieber, periorbitalen Schwellungen, Erythemen oder starken Gesichtsschmerzen sei eine sofortige Antibiose angezeigt.
Quelle
- Young J et al., Antibiotics for adults with clinically diagnosed acute rhinosinusitis: a meta-analysis of individual patient data. Lancet 2008; 371: 908-914