30.11.2009 | Nurses’ Health Study
Bestätigt: Depressionen fördern tödliche KHK-Ereignisse
Depressionen haben sich bereits in einigen Studien als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen erwiesen. Eine große prospektive US-Studie bei Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study hat dies bestätigt. Depressive Symptome korrelierten signifikant mit tödlichen kardiovaskulären Ereignissen. An der Studie nahmen knapp 63.500 Frauen teil, die zu Beginn weder an einer KHK noch an einem Schlaganfall oder einer bösartigen Tumorerkrankung litten. Sie wurden zu Beginn (1992) sowie 1996 und 2000 mit dem Mental-Health-Index (MHI)-5-Fragebogen befragt. Ein Score-Wert unter 53 (Skala von 0-100, Normwert 86-100) gilt als deutlicher Hinweis auf signifikante depressive Symptome. In den Jahren 1996 und 2000 wurden die Frauen auch nach ihrer Antidepressiva-Einnahme befragt.
Im Jahr 1992 hatten knapp 5000 Frauen (acht Prozent) einen MHI-5-Score unter 53. Diese Frauen waren etwas jünger als Frauen mit normalen Score-Werten, sie waren häufiger übergewichtig, rauchten häufiger und hatten häufiger Diabetes, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen. Auch nach Adjustierung dieser Risikofaktoren war ein niedriger MHI-5-Score mit einem um 49 Prozent erhöhten Risiko für ein tödliches KHK-Ereignis verbunden (p=0,007). Ein zunächst festgestelltes erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod und Herzinfarkt war nach Adjustierung nicht mehr signifikant.
Der Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und einem erhöhten Risiko für tödliche KHK-Ereignisse und jetzt auch für plötzlichen Herztod bestätigte sich an den weiteren Untersuchungszeitpunkten in den Jahren 1996 und 2000. 1996 hatten sechs Prozent der Kohorte einen MHI-5-Score unter 53 und knapp sieben Prozent gaben an, regelmäßig Antidepressiva einzunehmen; im Jahr 2000 waren es fünf und zehn Prozent der Befragten. Ein niedriger MHI-5-Score oder die Einnahme von Antidepressiva waren - nach Adjustierung anderer Risikofaktoren - mit einem etwa 2,3-fach erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod (p<0,001) und einem etwa 1,4-fach erhöhten Risiko für ein tödliches KHK-Ereignis (p=0,03) verbunden. In einer separaten Analyse korrelierte die Einnahme von Antidepressiva - vor allem selektiver Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer - mit einem 3,3-fach erhöhten Herztod-Risiko. Dazu könnten nach Ansicht der Autoren aber auch proarrhythmogene Effekte der Antidepressiva beigetragen haben. Dies müsse weiter untersucht werden.
Quelle
- Whang W et al.: Depression and Risk of Sudden Cardiac Death and Coronary Heart Disease in Women. J Am Coll Cardiol 2009; 53: 950-958
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