Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 25.02.2009 | Pfeifende Atemgeräusche

    Kortikosteroide sind bei kleinen Kindern mit Wheezing zurückhaltend einzusetzen

    Viele Kleinkinder mit Virus-induzierten pfeifenden Atemgeräuschen,­ so genanntem Wheezing, werden genauso wie Patienten mit manifestem Asthma bronchiale behandelt: mit inhalativen Kortiko-steroiden und in schweren Fällen mit oralen Kortisonstößen. Die Evidenz für diese Behandlung ist allerdings gering und wird durch neue Studiendaten infrage gestellt.  

     

    An der einen Studie nahmen 129 Kinder zwischen einem und sechs Jahren teil, die bereits häufiger mit einem Virusinfekt assoziierte pfeifende Atemgeräusche hatten. Über ein halbes bis ein Jahr wurden sie bei Beginn eines oberen Atemweginfekts prophylaktisch über maximal zehn Tage mit inhalativem Fluticason (zweimal 750 µg täglich) oder Placebo behandelt. Zwar wurde mit der Kortiko-steroidtherapie die Dauer der Beschwerden um ein bis zwei Tage im Vergleich zur Placebogruppe verkürzt und es waren deutlich seltener orale Steroide erforderlich, aber die Therapie ging mit einer signifikanten Beeinträchtigung der Zunahme an Körpergewicht (im Mittel 1,5 vs. 2,1 kg) und an Körpergröße (6,23 vs. 6,56 cm) einher. In der zweiten Studie wurden 687 Vorschulkinder zwischen zehn Monaten und fünf Jahren, die mit schwerem Virusinfekt-induziertem Wheezing in die Klinik kamen, über fünf Tage mit oralem Prednisolon oder Placebo behandelt. Weder bei der durchschnittlichen Dauer des Klinikaufenthaltes noch einem anderen Endpunkt gab es Unterschiede zwischen beiden Gruppen. 

     

    Praxistipp

    Eine Behandlung mit inhalativen oder oralen Kortikosteroiden bei Vorschulkindern mit Wheezing ist ohne Hinweise auf eine Atopie­ oder eine Familienanamnese für Asthma nicht gerechtfertigt, schreibt Andrew Bush, London, in einem Editorial zu den beiden neuen Studien. Er warnt zugleich vor einem möglichen Wachstumsretardierenden Effekt von hoch dosiertem Fluticason, insbesondere bei Kindern mit zehn und mehr Atemwegsinfekten pro Jahr. Bei Risikokindern sind ein inhalatives Kortikosteroid in mittlerer Dosis oder ein Leukotrien-Antagonist mögliche Alternativen. 

     

    Quelle

    • Panickar J et al.: Oral Prednisolone for Preschool Children with Acute Virus-Induced Wheezing. NEJM 2009; 360: 329-338
    • Ducharme FM et al.: Preemptive Use of High-Dose Fluticasone for Virus-Induced Wheezing in Young Children. NEJM 2009; 360: 339-353
    Quelle: Ausgabe 03 / 2009 | Seite 12 | ID 124800