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  • 24.02.2010 | Polymyalgia rheumatica (PMR) oder Rheumatoide Arthritis (RA)?

    Differenzialdiagnose zwischen PMR und RA ist schnell und sicher möglich

    In der täglichen Praxis ist es bei älteren Patienten oft nicht einfach, zwischen einer Polymyalgia rheumatica (PMR) und einer spät beginnenden rheumatoiden Arthritis (late-onset RA, LO-RA) zu unterscheiden. Überdies sind bei bis zu 35 Prozent aller Patienten mit einer RA, die nach dem 60. Lebensjahr erkranken, weder der Rheumafaktor noch Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide (CCP-AK) nachweisbar. Die Differenzierung ist jedoch therapeutisch bedeutsam, denn PMR-Patienten benötigen außer Kortikosteroiden keine weiteren Basistherapeutika, entwickeln keine Gelenkerosionen und sprechen besser auf die Therapie an als LO-RA-Patienten. 

     

    Schon wenige klinische Daten - Untersuchung von Handgelenken, metacarpo-phalangealen (MCP) und interphalangealen (PIP) Gelenken der Finger sowie Messung der Plasmaviskosität bzw. der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) - erleichtern die Differenzialdiagnose und den frühzeitigen Beginn einer spezifischen Therapie, haben britische Rheumatologen in einer Studie belegt. Untersucht wurden über mindestens fünf Jahre 331 Patienten ab 60 Jahren mit LO-RA, PMR oder mit PMR plus temporaler Arteriitis (TA). Den Daten zufolge spricht fehlende Handgelenks- und Fingergelenksbeteiligung (MCP/PIP) sehr für eine PMR, umso mehr bei erhöhter Plasmaviskosität. Umgekehrt deuten Synovitiden im Handgelenk, MCP und PIP auf eine rheumatoide Arthritis hin. Weniger als jeder vierte PMR-Patient hatte periphere Synovitiden. 

     

    Konkret lag die Wahrscheinlichkeit einer PMR bei 73 Prozent, wenn - bei einer Plasmaviskosität unter 1,9 Pa s (Pascalsekunde) - die Handgelenke und Fingergelenke (MCP/PIP) nicht beteiligt waren. War die Plasmaviskosität größer als 1,9 Pa s, stieg diese Wahrscheinlichkeit auf 88 Prozent. Lagen Handgelenks- und Fingerbeteiligung (MCP/PIP) vor, war eine PMR-Diagnose - unabhängig von der Plasmaviskosität - nur zu weniger als fünf Prozent wahrscheinlich. PMR-Patienten waren signifikant jünger als LO-RA-Patienten und hatten signifikant häufiger Myalgien. Die Genotypisierung der HLA-Allele brachte keinen Nutzen zur Differenzierung der beiden Erkrankungen: Im Vergleich zu gesunden Kontrollen waren bei den PMR-Patienten zwar bestimmte HLA-Allele häufiger, zwischen PMR und LO-RA fanden sich jedoch keine konsistenten Unterschiede. 

     

    Quelle

    • Pease CT et al.: Polymyalgia rheumatica can be distinguished from late onset rheumatoid arthritis at baseline: results of a 5-yr prospective study. Rheumatology 2009; 48(2):123-127