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  • 26.09.2008 | Prostatakrebsvorsorge

    In den USA wird Screening auf Prostatakrebs bei älteren Männern nicht empfohlen

    Ob die empfohlene regelmäßige Prostatakrebsvorsorge bei Männern ab 45 Jahren wirklich sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert. Eine Expertengruppe in den USA hat jetzt folgende Empfehlung gegeben: Männer ab 75 Jahren sollten nicht auf Prostatakrebs gescreent werden – auch nicht solche mit erhöhtem Erkrankungsrisiko, zum Beispiel aufgrund einer positiven Familienanamnese. Nach Ansicht der U.S. Preventive Services Task Force überwiegen in dieser Altersgruppe die Risiken des Screenings in Verbindung mit möglicherweise unnötigen Therapien den Nutzen. Berücksichtigt werden müssen Nebenwirkungen von Prostatabiopsien, Ängste der Patienten und Überdiagnose von Krebsgeschwülsten in Frühstadien, die den Patienten zu Lebzeiten nicht geschadet hätten. Bei Patienten unter 75 Jahren sei das Nutzen-Risiko-Verhältnis eines Screenings noch unklar. Die US-Forscher raten zu einem aufklärenden Gespräch der Patienten über Vor- und Nachteile der Prostatakrebsvorsorge, bevor die Werte des Prostata-spezifischen Antigens bestimmt werden. 

     

    Erst kürzlich hat sich auch das American College of Preventive Medicine (ACPM) gegen ein routinemäßiges Screening auf Prostatakrebs per digital-rektaler Untersuchung und PSA (Prostata-spezifisches-Antigen)-Messung ausgesprochen. Begründet wird dies ebenfalls mit den Risiken falsch-positiver Tests und der Gefahr der Übertherapie. Die urologische und die Krebsgesellschaft in den USA befürworten hingegen das Screening bei Männer ab 50 Jahren mit einer Lebenserwartung von noch mindestens zehn Jahren. 

     

    Praxistipp

    An der Prostatakrebsvorsorge scheiden sich die Geister. Vor einer PSA-Wert-Bestimmung sollten Männer unbedingt über die Konsequenzen positiver Tests und die Risiken einer Übertherapie aufgeklärt werden und selbst entscheiden, ob sie den Test wollen. Schließlich müssen sie ihn auch aus eigener Tasche zahlen. Gegen die regelmäßigeTastuntersuchung der Prostata ist nichts einzuwenden, allerdings reicht sie für eine Früherkennung von Prostatakrebs nicht aus. 

     

    Quelle

    • Screening for Prostate Cancer: U.S. Preventive Services Task Force Recommendation Statement. Ann Intern Med 2008; 149 (3): 185-191