21.06.2007 | Riesenzellarteriitis / Polymyalgia rheumatica

Infliximab bei seltenen Rheumaformen nur begrenzt wirksam

Riesenzellarteriitis (RZA) und Polymyalgia rheumatica (PMR) sind eine echte Herausforderung für den behandelnden Arzt. Zwar sprechen die Patienten gut auf Glukokortikoide an; doch müssen diese oft jahrelang eingenommen werden, um die sonst häufigen Rezidive zu verhindern. Bis zu 55 Prozent der Patienten mit PMR und bis zu 31 Prozent mit RZA erleiden ein Rezidiv. Die Hoffnungen einiger Wissenschaftler, bei den in der Regel älteren und häufig multimorbiden Patienten Glukokortikoide einsparen und alternativ den Tumornekrosefaktor (TNF)-Blocker Infliximab einsetzen zu können, haben jetzt allerdings einen Dämpfer bekommen. Die Ergebnisse zweier kleinerer Studien sind enttäuschend. 

Infektionsrate wurde erhöht

Eine Studie mit 44 Patienten mit Riesenzellarteriitis, die nach Behandlung mit Glukokortikoiden in Remission waren, wurde nach 22 Wochen sogar vorzeitig abgebrochen. Die zusätzliche Gabe von Infliximab half weder, Glukokortikoide einzusparen, noch konnte die Rezidivrate im Vergleich zu Placebo reduziert werden. Diese betrug unter Glukokortikoiden plus Infliximab 43 Prozent, unter Glukokortikoiden plus Placebo 50 Prozent. Dafür traten unter dem TNF-Blocker mit 71 Prozent deutlich mehr Infektionen auf als in der Placebogruppe (56 Prozent). 

Auch in der Studie mit 51 PMR-Patienten hatte die Gabe von Infliximab zusätzlich zu Glukokortikoiden, die über 16 Wochen ausgeschlichen wurden, keinen großen Erfolg. Die Unterschiede in der Rezidivrate von 70 Prozent in der Verum- und 63 Prozent in der Placebogruppe waren nicht signifikant.  

Zwar sind beide Studien klein; aber sie legen nahe, dass die Wirksamkeit von Infliximab bei diesen beiden Erkrankungen eher gering und der Schaden möglicherweise größer als der Nutzen der Behandlung ist.