23.01.2008 | Schuppenflechte
Die meisten Psoriasis-Patienten setzen auf Heilkräuter
Der Markt für Methoden und Produkte der komplementären und alternativen Medizin (CAM) boomt seit Jahren. Vor allem Patienten mit chronischen Erkrankungen setzen auf CAM. Studien zufolge haben über 60 Prozent der Psoriasis-Patienten Erfahrungen mit CAM-Therapien, am häufigsten mit pflanzlichen Mitteln. In einer Übersichtsarbeit werden die am häufigsten von Psoriasis-Patienten eingesetzten Heilkräuter und Daten zur Wirksamkeit vorgestellt.
Topisches Capsaicin aus dem Cayenne-Pfeffer ist laut Studienlage bei Psoriasis eindeutig wirksam: Nach vier- bis sechswöchiger Therapie (0,025-prozentige Creme, viermal täglich) sind Hautbefund und Juckreiz deutlich gebessert. Auch Cremes mit Aloe-vera-Extrakten (0,5 Prozent, dreimal täglich) verringerten in einer Placebo-kontrollierten Studie Psoriasis-Plaques nach vier Wochen signifikant. Hauptwirkstoffe des Pflanzen-Extrakts sind Anthrachinone mit antibakteriellen sowie Salicylsäure mit keratolytischen Eigenschaften.
Die Wirksamkeit anderer oft eingesetzter Heilkräuter ist weniger gut dokumentiert. Mariendistel-Samen (Silybum marianum), der das Flavonoid Silymarin enthält, könnte aufgrund einer hepatoprotektiven Wirkung von Nutzen sein bei Patienten, die lebertoxische Medikamente einnehmen. Kamillenblütenextrakte haben antiinflammatorische und antimikrobielle Eigenschaften, allerdings fehlen Daten zur Wirksamkeit. Wintergreen/Boxberry (Gaultheria procumbens) enthält Salicylate mit antientzündlichen Eigenschaften; gewarnt wird jedoch vor systemischen Nebenwirkungen selbst bei topischer Anwendung. Unklar ist die Wirkung von Teebaumöl, Ulmenextrakt („slippery elm“), Primelöl (Oenothera biennis) und Curcuma.
Praxistipp
Sprechen Sie Ihre Psoriasis-Patienten darauf an, ob alternative Heilmittel eingesetzt werden und welche es sind. Erfahrungsgemäß nehmen die meisten Patienten solche Mittel und so können Sie verschiedene Therapien besser aufeinander abstimmen. Gegen den Einsatz zum Beispiel von Capsaicin-haltigen Cremes und Aloe-vera-Extrakten ist nichts einzuwenden; warnen sollten Sie die Patienten allerdings vor Bestellungen der Produkte im Internet von unseriösen Anbietern. Oft sind diese Produkte verunreinigt. |
Quelle
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