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  • 24.04.2008 | Sekundärprävention

    ONTARGET legt Kombinationstherapie mit ACE-Hemmer und Sartan ad acta

    Was ist das beste Therapieregime bei kardiovaskulären Risikopatienten zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Komplikationen: ein ACE-Hemmer, ein Angiotensin (AT)1-Rezeptor-Antagonist oder die Kombination aus beiden? Die Megastudie ONTARGET (The Ongoing Telmisartan Alone and in Combination with Ramipril Global Endpoint Trial) hat Klarheit geschaffen und zum Teil überraschende Erkenntnisse geliefert. Belegt ist jetzt, dass der AT1-Antagonist Telmisartan in der Sekundärprävention bei KHK-Patienten oder Diabetikern eine gleichwertige Alternative zum Goldstandard, dem ACE-Hemmer Ramipril, mit besserer Verträglichkeit ist. Nicht erwartet wurde, dass die Kombination beider Substanzen keinerlei Vorteile bringt. 

     

    Mehr als 25.000 KHK-Risikopatienten (ohne Zeichen einer Herzinsuffizienz) wurden über im Mittel 55 Monate randomisiert mit 10 mg Ramipril oder 80 mg Telmisartan täglich oder kombiniert behandelt. Beim Hauptendpunkt – Tod kardiovaskulärer Ursache, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Klinikbehandlung wegen Herzinsuffizienz – gab es keine Unterschiede: Betroffen waren 16,5 Prozent unter Ramipril, 16,7 Prozent unter Telmisartan und 16,3 Prozent unter der Kombitherapie. Telmisartan wurde am besten vertragen. Im Vergleich zu Ramipril gab es seltener Therapieabbrüche wegen Husten (1,1 Prozent vs. 4,2 Prozent, p < 0,001) oder Angioödemen (0,1 Prozent vs. 0,3 Prozent, p = 0,01). Die Abbruchrate wegen hypotensiver Symptome war unter dem Sartan höher (2,6 Prozent vs. 1,7 Prozent, p < 0,001). Die Kombitherapie wurde etwas schlechter vertragen als die Monotherapien. Die Abbruchrate wegen hypotensiver Symptome betrug 4,8 Prozent und die Rate renaler Dysfunktion 13,5 Prozent vs. 10,2 Prozent unter Ramipril (p < 0,001). 

     

    Praxistipp

    „In der Sekundärprävention sind AT1-Antagonisten eine gleichwertige Alternative zum ACE-Hemmer mit besserer Verträglichkeit“, bewertete Prof. Dr. Michael Böhm aus Homburg/Saar die neuen Daten bei der Präsentation beim Wiesbadener Internistenkongress Anfang April. Das ist von großer Relevanz, denn rund ein Viertel der Patienten vertragen einen ACE-Hemmer nicht. Klar ist für Prof. Böhm jetzt: Die Kombitherapie aus Sartan und AT1-Antagonist sollte bei Risikopatienten ohne Herzinsuffizienz nicht weiter verfolgt werden.  

    Quelle

    • Yusuf S et al.: Telmisartan, Ramipril, or Both in Patients at High Risk for Vascular Events. NEJM 2008; 358:1547-1559