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  • 27.10.2008 | Typ-2-Diabetes

    Neue UKPDS-Daten: Frühe Glukosekontrolle senkt Infarkt- und Sterberisiko

    Die Ergebnisse der vor wenigen Monaten publizierten Studien ACCORD, VADT und ADVANCE hatten zweifeln lassen, ob sich die intensive Blutzuckersenkung wirklich lohnt. Denn es war nicht gelungen, damit das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Das Zehn-Jahres Follow-up der UKPD-Studie hat jetzt aber wieder Grund zu Optimismus geliefert: Beginnt die intensive Glukosekontrolle und -senkung früh, können außer dem mikrovaskulären Risiko auch das Herzinfarkt- und Sterberisiko gesenkt werden. 

     

    UKPDS begann 1977 mit 5.102 neu diagnostizierten Typ-2-Diabetikern und endete 1997. Die Patienten wurden nach damaligen Maßstäben intensiv oder konventionell behandelt mit HbA1c-Zielwerten von 7,0 bzw. 7,9 Prozent. Nach Beendigung der Studie glichen sich die HbA1c-Werte schon nach einem Jahr in beiden Gruppen an, aber die Vorteile der initialen intensiven Blutzuckersenkung blieben erhalten, wie die Nachbeobachtung deutlich macht. Bei den Diabetes-bezogenen Endpunkten betrug die Risikoreduktion immer noch neun Prozent (p = 0,04) – im Vergleich zu zwölf Prozent 1997. Die Risikoreduktion für Herzinfarkte (-15 Prozent, p = 0,014) und Gesamtmortalität (-13 Prozent, p = 0,007) wurde sogar erst bei der Nachbeobachtung signifikant. Dagegen hatte die intensivere Blutdruckkontrolle während der Studienphase keinen anhaltenden Effekt. Nach Angleichung der Blutdruckwerte nahmen die früher festgestellten deutlicheren Unterschiede bei Mikroangiopathie, Herzinfarkt und Mortalität ab. 

     

    Praxistipp

    Für die Praxis empfehlen die Autoren eine intensive Blutzuckerkontrolle ab dem ersten Tag der Diabetes-Diagnose. In ACCORD und ADVANCE sei wahrscheinlich die Arteriosklerose schon zu weit fortgeschritten gewesen, um noch einen Effekt zu erzielen. „Der fahrende Zug lässt sich dann nicht mehr stoppen!“, so Professor Rury Holman aus Oxford, Studienleiter von UKPDS. Die neuen Daten belegen, dass die frühe, intensive Glukosekontrolle durchaus auch einen signifikanten Effekt auf Mortalität und Infarkte hat. 

     

    Quellen

    • Holman RR et al.: 10-Year Follow-up of Intensive Glucose Control in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2008; 359: 1577-1589
    • Holman RR et al.: Long-Term Follow-up after Tight Control of Blood Pressure in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2008; 359: 1565-1576
    Quelle: Ausgabe 11 / 2008 | Seite 7 | ID 122430