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  • 29.10.2007 | Typ-2-Diabetes

    Strikte HbA1c-Werteinstellung ist nicht bei allen Patienten ein Muss

    Durch eine normnahe Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c-Wert von unter sieben Prozent können Gefäßkomplikationen bei Typ-2-Diabetikern am besten verhindert werden. Dennoch: Nicht bei allen Patienten ist eine so strikte Kontrolle der Blutzuckerwerte erforderlich, betont das American College of Physicians (ACP) in einem Statement-Papier. Die Devise heißt: individuelle Therapie! Bei älteren oder schwachen Patienten zum Beispiel, bei Patienten mit Komorbiditäten oder mit deutlich eingeschränkter Lebenserwartung sowie bei allen Typ-2-Diabetikern, bei denen eine strikte Blutzuckereinstellung mit einem erhöhten Risiko für unerwünschte Wirkungen einhergeht, können durchaus höhere HbA1c-Zielwerte festgelegt werden. 

     

    Das ACP hat für ihre Empfehlungen zur optimalen Blutzuckereinstellung bei Typ-2-Diabetikern Richtlinien von neun Fachgesellschaften analysiert, darunter US-amerikanische, kanadische und schottische Empfehlungen. Das Komitee kommt dabei zu drei Kernaussagen: 

     

    1. Der HbA1c-Zielwert sollte so niedrig wie möglich sein, um mikrovaskuläre Komplikationen zu verhindern, ohne dass übermäßige Risiken für unerwünschte Wirkungen oder nicht akzeptable Belastungen für den Patienten entstehen. Vor dem Festlegen des Zielwertes sollte mit den Patienten Nutzen und Risiken spezifischer Glukosespiegel besprochen werden.
    2. Nach individueller Beurteilung der Risiken für Diabeteskomplikationen, der Komorbidität, der Lebenserwartung und der Präferenzen sollte ein spezifischer HbA1c-Wert festgelegt werden.
    3. Es sind weitere Untersuchungen zur Festlegung der optimalen HbA1c-Zielwerte nötig, vor allem bei Patienten mit Komorbiditäten.

     

    Praxistipp

    Ein HbA1c-Wert von unter sieben Prozent ist für viele Typ-2-Diabetiker ein vernünftiges Ziel bei der Blutzuckereinstellung, aber nicht für alle. Berücksichtigen Sie die individuelle Situation des Patienten! Bei Älteren, bei Patienten mit Komorbiditäten oder mit eingeschränkter Lebenserwartung können die HbA1c-Werte durchaus höher liegen. 

    Quelle