31.05.2010 | Warfarintherapie
Cotrimoxazol erhöht Blutungsgefahr
Bei Patienten unter oraler Antikoagulation müssen Antibiotika wegen möglicher Medikamenteninteraktionen sorgfältig ausgewählt werden. Cotrimoxazol etwa, Standardmedikament bei Harnwegsinfektionen, hemmt das an der Metabolisierung von Warfarin beteiligte Cytochrom P450 2C9, sodass die Blutungsgefahr steigt. Das verdeutlichen Daten einer kanadischen Fall-Kontroll-Studie bei mehr als 130.000 Patienten im Alter ab 66 Jahren unter Warfarin, von denen 2.250 wegen Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt stationär behandelt werden mussten. Das Blutungsrisiko war bei kürzlicher Therapie mit Cotrimoxazol fast vierfach höht, bei Einsatz von Ciprofloxacin fast verdoppelt. Durch andere Antibiotika wie Amoxicillin, Ampicillin oder Norfloxacin wurde das Blutungsrisiko nicht beeinflusst. Falls kein Alternativpräparat infrage komme, so die Autoren, sei ein straffes Monitoring der Antikoagulation sowie eine zeitweise Reduktion der Warfarindosis erforderlich.
Quelle
- Fischer H et al.: Hemorrhage During Warfarin Therapy Associated With Cotrimoxazole and Other Urinary Tract Anti-infective Agents. Arch Intern Med 2010; 170: 617-621