· Fachbeitrag · Harnwegsinfektionen (HWI)
Cranberry-Kapseln erneut ohne Einfluss auf Bakteriurie und Harnwegsinfekte
Cranberry-Produkte ‒ ob Saft oder Kapseln ‒ werden bereits seit langem als Mittel zur Vorbeugung von HWI beworben. Die Datenlage ist allerdings sehr heterogen. In einer aktuellen Studie bei insgesamt 185 Pflegeheimbewohnerinnen in den USA, im Mittel 86 Jahre alt, hatte die Einnahme von Cranberry-Kapseln (72 mg Proanthocyanidin täglich, entsprechend 600 ml Cranberry-Saft) über ein Jahr keinen signifikanten Einfluss auf einen der Studienendpunkte: weder auf die Rate von Bakteriurie und Pyurie (erfasst alle zwei Monate: adjustiert jeweils 29 % in Verum- und Placebogruppe), die Zahl symptomatischer HWI (10 versus 12 Episoden), die Zahl der Antibiotika-Tage wegen HWI (8,3 versus 10,8 Tage/Personenjahr) noch die Häufigkeit von Bakteriurien mit mehrfach resistenten gram-negativen Erregern (10,8 versus 28,6 Episoden, n.s.). Auch bei Mortalität und Hospitalisierungsrate gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
PRAXISHINWEIS | Die Evidenzen für bBieäeine mangelnde Wirksamkeit von Cranberry-Produkten sind inzwischen überzeugend, bezieht Lindsay Nicolle aus Winnipeg / Kanada im Studienkommentar eindeutig Stellung. „Die Produkte sollten als medizinische Intervention zur Vorbeugung von HWI nicht empfohlen werden.“ |
Quelle
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