· Fachbeitrag · Hepatitis B
HBV-Postexpositionsprophylaxe ist womöglich auch nach 24 Stunden wirksam
Nach Kontakt mit Hepatitis-B-positivem Blut sollte bei ungeimpften Personen möglichst rasch eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) mit HBV-Immunglobulinen erfolgen. Ist eine PEP auch noch sinnvoll, wenn bereits mehr als 24 Stunden seit Exposition vergangen sind? Daten einer südkoreanischen Studie bei medizinischem Personal mit HBV-Blutkontakt sprechen dafür.
Retrospektiv wurden Daten zu 143 Personen ausgewertet, die im Krankenhaus Kontakt zu HBV hatten. Die Impfrate war unter dem medizinischen Personal erschreckend niedrig: 119 Personen (83 %) wurden nach der Exposition gegen HBV geimpft. Zusätzlich erhielten alle Personen eine passive Immunisierung mit HBV-Immunglobulinen, knapp 100 innerhalb des empfohlenen Zeitfensters von 24 Stunden nach Exposition, 45 allerdings erst später, darunter zwei eine Injektion erst nach sieben Tagen. Bei keinem Mitarbeiter wurde in den folgenden zehn Monaten eine Serokonversion mit HBsAG-Antikörpern festgestellt. Eine verspätete passive Immunisierung könnte genauso wirksam sein wie die Standardgabe innerhalb von 24 Stunden, so die Autoren.
Quelle
- Chang HH et al.: The acceptable duration between occupational exposure to hepatitis B virus and hepatitis B immunoglobulin injection: Results from a Korean nationwide, multicenter study. Am J Infect Control 2015, published online October 25
Abstract