· Fachbeitrag · Akuter ischämischer Schlaganfall
Endovaskuläre Therapie hat im Vergleich zur Lyse offenbar kaum klinische Vorteile
Bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall führt eine endovaskuläre Therapie zu besseren Rekanalisierungsraten der betroffenen Hirnarterien als die übliche i.v.-Lysetherapie mit r-TPA. Allerdings gab es bisher nur wenig vergleichende Daten zu Prognoseunterschieden der so behandelten Patienten. Nach jetzt vorgelegten neuen Studiendaten hat eine endovaskuläre Therapie im Vergleich zur Standardtherapie offenbar kaum klinische Vorteile. Auch eine mechanische Embolektomie nach initialer Lyse war einer alleinigen Lysetherapie nicht überlegen.
In der SYNTHESIS-Studie wurden 362 Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn randomisiert mit einer endovaskulären Therapie (intraarterielle Gabe von r-TPA, mechanische Rekanalisation oder Kombination von beidem) oder einer i.v.-Lyse behandelt. Im Verlauf von drei Monaten erwies sich keine Behandlungsstrategie als überlegen. In der interventionellen Gruppe (Therapiebeginn im Median nach 3,75 Stunden) hatten bei Studienende 55 Patienten (30 %) keine neurologischen Beeinträchtigungen, in der Lysegruppe (Beginn im Median nach 2,75 Stunden) waren es 63 (35 %). Auch bei der Sterblichkeit, der Rate von schweren Nebenwirkungen oder symptomatischen intrakraniellen Blutungen gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
In einer weiteren Studie bei 118 Patienten war es auch nicht möglich, mit bildgebenden Verfahren Patienten zu erkennen, die von interventionellen Maßnahmen besonders profitieren. Wie zu erwarten, war die Prognose vom Ausmaß des infarzierten Hirngewebes abhängig. Aber auch bei schweren Infarkten war eine Embolektomie der Standardtherapie nicht überlegen. In der dritten Studie wurde der Erfolg einer endovaskulären Therapie nach initialer i.v.-Lyse (n=434) im Vergleich zu einer alleinigen Lyse (n=222) geprüft. Weder beim neurologischen Outcome nach 90 Tagen, noch bei der Mortalität und der Blutungsrate wurden signifikante Unterschiede festgestellt.
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