22.10.2012 · Fachbeitrag · ASTHMA Bronchiale

Ist bedarfsweise Anwendung inhalativer Glukokortikoide Alternative zur Dauertherapie?

Inhalative Glukokortikoide (ICS) zählen zur Basistherapie bei Asthma bronchiale und werden bei allen Patienten mit persistierendem Asthma als tägliche Dauertherapie mit regelmäßiger Anpassung der Dosis je nach Beschwerdegrad empfohlen. Allerdings ist in der Praxis häufig die Compliance bei der täglichen Therapie unzureichend, da die Patienten keinen direkten Therapieeffekt spüren.

US-Wissenschaftler haben nun in einer randomisierten dreiarmigen Studie bei 342 Patienten mit kontrolliertem mildem bis moderatem Asthma untersucht, welche Strategie bei der ICS-Therapie langfristig zu den besten Ergebnissen führt: Eine tägliche Beclomethason-Therapie, bei der die Dosis alle sechs Wochen nach Beurteilung durch den Arzt („physician-based adjustment“, PBA) oder nach Messung des NO-Anteils in der Ausatemluft („biomarker-based adjustment“, BBA) angepasst wird, oder eine ICS-Therapie nach Bedarf, bei der die Patienten jeweils bei Verschlechterung ihrer Symptome zusätzlich zu ihrem Salbutamol-Spray zwei Hübe Beclomethason (40 µg/Hub) anwendeten („symptom-based adjustment“, SBA).

Das überraschende Ergebnis: Bei der Zeit bis zur Verschlechterung der Asthmakontrolle zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Im Verlauf von neun Monaten hatte sich in der PBA-Gruppe bei 22 % der Patienten, in der BBA-Gruppe bei 20 % und in der SBA-Gruppe bei 15 % die Symptomatik verschlechtert. Auch bei sekundären Endpunkten gab es nur geringe Unterschiede zwischen beiden Gruppen mit zwei relevanten Ausnahmen: Die Zahl der Fehltage am Arbeitsplatz bzw. in der Schule war bei der SBA-Strategie signifikant niedriger als bei der PBA-Strategie und Exazerbation im Herbst war in der SBA-Gruppe ebenfalls seltener als in der PBA-Gruppe. Wie zu erwarten, war die kumulative ICS-Dosis in der Bedarfsgruppe niedriger als in den beiden anderen Gruppen, die täglich ICS anwendeten.