· Fachbeitrag · Blutdruck
Zu aggressive Blutdrucksenkung bei KHK-Patienten ist riskant
Bei KHK-Patienten mit Hypertonie gilt: Gute Blutdruckeinstellung ja, aggressive Blutdrucksenkung nein. Das ist, kurz gesagt, das Ergebnis einer Analyse bei mehr als 22.000 Patienten mit stabiler KHK aus dem internationalen CLARIFY-Register, die antihypertensiv behandelt wurden. Im Beobachtungszeitraum von im Median fünf Jahren war das Risiko für kardiovaskulären Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Studienteilnehmern mit Blutdruckwerten systolisch ≥ 140 mmHg und diastolisch ≥ 80 mmHg signifikant höher als bei Patienten der Referenzgruppe mit Werten von 120‒129/70‒79 mmHg. Wurden die Referenzwerte allerdings unterschritten, kehrte sich das Bild um. Bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck < 120 mmHg war die Ereignisrate um 56 % , bei Patienten mit einem diastolischen Blutdruck von 60‒69 mmHg um 41 % erhöht. Fielen die diastolischen Werte < 60 mmHg, war das Komplikationsrisiko im Vergleich zur Referenzgruppe verdoppelt. Die Autoren empfehlen Vorsicht bei der antithypertensiven Behandlung von KHK-Patienten.
Quelle
- Vidal-Petiot E et al.: Cardiovascular event rates and mortality according to achieved systolic and diastolic blood pressure in patients with stable coronary artery disease: an international cohort study. Lancet 2016, published online August 30
Abstract