· Fachbeitrag · Bluthochdruck
Hypertonie inzwischen vor allem ein Problem in Entwicklungsländern in Asien und Afrika
Die Blutdruckkontrolle hat sich in den meisten Industrienationen in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert. Parallel dazu nimmt aber das Hypertonie-Problem in Schwellen- und Entwicklungsländern zu. Weltweit hat sich die Zahl der Hypertoniker zwischen 1975 und 2015 laut einer aktuellen Schätzung, basierend auf einem Literatur-Review von knapp 1.500 Studien mit rund 19 Millionen Teilnehmern ab 18 Jahren, fast verdoppelt, von rund 594 Millionen auf mehr als 1,1 Milliarden. Mehr als die Hälfte der Betroffenen leben in Asien. Die globale Prävalenz von Bluthochdruck lag im Jahr 2015 bei rund 24 % bei Männern und 20 % bei Frauen. Seit 1975 fallen die durchschnittlichen Blutdruckwerte in den Industrienationen im Westen und im asiatischen Pazifikraum kontinuierlich, berichten die Autoren. In Staaten wie Kanada, Großbritannien, Australien, USA, Südkorea und Singapur hatten 2015 weniger als 19 % der Männer und 13 % der Frauen erhöhte Blutdruckwerte. Deutschland schnitt nicht so gut ab: 24 % der Männer und 16 % Frauen waren betroffen. Die niedrigsten systolischen Werte wurden bei Studienteilnehmern in Südkorea und Kanada gemessen (117-118 mmHg bei Männer, 111 mmHg bei Frauen), in Deutschland lagen die Werte 2015 im Schnitt bei 126 mmHg bzw. 117 mmHg. In vielen zentral- und osteuropäischen Ländern, inklusive Kroatien, Lettland, Litauen, Ungarn und Slowenien, verläuft allerdings genauso wie in den meisten Ländern Westafrikas und Südasiens der Rückgang der Blutdruckwerte verzögert. Mehr als ein Drittel der Männer und rund ein Drittel der Frauen haben hier Hypertonie.
Quelle
- Ezzati M et al.: Worldwide trends in blood pressure from 1975 to 2015: a pooled analysis of 1479 population-based measurement studies with 19·1 million participants. Lancet 2016, published online November 15
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