· Fachbeitrag · epidemiologie
Selbst geringfügige QT-Intervall-Abweichungen korrelieren mit erhöhter Mortalität
Extreme Verlängerungen oder Verkürzungen des QT-Intervalls prädisponieren Betroffene bekanntlich für maligne ventrikuläre Arrhyhtmien und einen plötzlichen Herztod. Die Frage ist, ab wann wird es gefährlich? Eine US-Analyse bei mehr als 7.800 Männern und Frauen aus der Normalbevölkerung hat jetzt verdeutlicht, dass es praktisch keinen Schwellenwert für ein kurzes oder ein langes QT-Intervall gibt, ab dem das Risiko für Herzrhythmusstörungen bzw. die Mortalität steigt. Mit jeder Zunahme oder Abnahme des korrigierten QTc-Wertes vom Mittelwert in der Bevölkerung ‒ rund 400 bis 410 Millisekunden (msec) ‒ steigt das Sterberisiko kontinuierlich in Form einer U-förmigen Kurve. Bei Studienteilnehmern mit dem längsten QT-Intervall (≥ 439 msec, 95. Percentile) war die Gesamt-Mortalität rund doppelt so hoch wie bei Personen aus der Referenzgruppe; die kardiovaskuläre Mortalität war 2,5-fach erhöht. Bei Personen mit dem niedrigsten QTc-Wert (<377 msec, 5. Percentile) war die Gesamt-Mortalität ebenfalls signifikant um rund 40 % erhöht. Der Beobachtungszeitraum betrug im Mittel fast 14 Jahre. Die Daten weisen auch darauf hin, dass eine medikamentöse Therapie mit Substanzen, die die QT-Zeit in moderatem Umfang verlängern, womöglich riskanter ist als gedacht.
Quelle
- Zhang Y et al.: QT-Interval Duration and Mortality Rate. Results From the Third National Health and Nutrition Examination Survey. Arch Intern Med 2011; 171(19): 1727-1733
Abstract