· Fachbeitrag · Herzinsuffizienz
Europäische Fachgesellschaft stärkt in neuer Leitlinie Stellenwert der Aldosteronblocker
| Die Europäische Kardiologische Fachgesellschaft (ESC) hat ihre Leitlinie zu Diagnose und Therapie bei akuter und chronischer Herzinsuffizienz aktualisiert. Auf 53 Seiten gibt die ESC einen Überblick über Epidemiologie, Diagnostik und den Status quo der Therapie. |
Im Vergleich zu den bisherigen Empfehlungen aus dem Jahr 2008 gibt es einige Veränderungen in der Pharmakotherapie bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz. Deutlich gestärkt wird zum Beispiel der Stellenwert der Aldosteronantagonisten Spironolacton und Eplerenon, die neben ACE-Hemmern und Betablockern als dritte Säule der neurohumoralen Blockade angesehen werden. Sie werden empfohlen bei allen Patienten mit persistierenden Symptomen (NYHA II-IV) und einer Auswurffraktion < 35 % trotz Behandlung mit einem ACE-Hemmer (bei Unverträglichkeit Angiotensin-Rezeptorblocker) und einem Betablocker. Betablocker sollten auf moderate bis hohe Dosen auftitriert werden. Die Gesamtmortalität und die Häufigkeit von Hospitalisierungen nehmen mit zunehmender Betablockerdosis ab (bis Äquivalent von 50 mg Carvedilol täglich), wie in der HF-ACTION-Studie bestätigt worden ist.
Keine per se-Indikation für Statine und Antikoagulanzien
Erstmals empfohlen wird der Frequenzsenker Ivabradin (If-Kanal-Hemmer) ‒ bei symptomatischen Patienten im Sinusrhythmus trotz neurohumoraler Dreifachtherapie. Die Herzfrequenz der Patienten muss bei mindestens 70 liegen (in der EU-Zulassung wird als Untergrenze allerdings 75 genannt). Der Stellenwert von Ivabradin wird höher als von Digitalis beurteilt. Keine spezifische Indikation bei Herzinsuffizienz wird für Statine und orale Antikoagulanzien gesehen (Ausnahme: Patienten mit Vorhofflimmern). Als potentiell schädlich für Patienten mit Herzinsuffizienz werden Glitazone und negativ inotrope Kalzium-Antagonisten genannt.
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