· Fachbeitrag · Herzinsuffizienz
Überraschung: Natriumrestriktion bei Herzinsuffizienz von Nachteil?
Leitlinien empfehlen für Patienten mit Herzinsuffizienz eine kochsalzarme Ernährung, um das intravasale Flüssigkeitsvolumen zu verringern, das Herz zu entlasten und Stauungssymptome zu verhindern. Daten einer US-Studie stellen dieses Paradigma jetzt infrage. An der Studie nahmen 900 Patienten im NYHA-Stadium II und III teil, deren Krankheitsverlauf drei Jahre beobachtet wurde. Bei rund 830 Patienten lagen Daten zur Natriumzufuhr zu, von denen 260 gematchte Patienten in Gruppen mit niedriger (< 2,5 g/Tag) und normaler Natriumzufuhr (≥ 2,5 g/Tag) eingeteilt wurden. Das überraschende Ergebnis beim Vergleich dieser beiden Gruppen: Bei Patienten mit Natriumrestriktion war das Risiko von Tod oder Rehospitalisierung wegen Herzinsuffizienz (primärer kombinierter Endpunkt) um 85 % höher als bei Patienten, die weniger auf ihre Kochsalzzufuhr achteten (42 % versus 26 %, p=0,004). Dies war vor allem auf vermehrte Rehospitalisierungen zuruckzuführen, insbesondere bei Patienten, die keinen RAS-Hemmer erhalten hatten. Bei der Mortalität zeigte sich nur tendenziell eine Risikoerhöhung. Die Autoren fordern eine randomisierte klinische Studie, um den Stellenwert der Natriumrestriktion beim Management einer Herzinsuffizienz definitiv zu klären.
Quelle
- Doukky R et al.: Impact of Dietary Sodium Restriction on Heart Failure Outcomes JACC Heart Fail. 2016;4(1):24-35
Abstract