· Fachbeitrag · Hypertonie
Antihypertensiva bei milder Hypertonie nutzlos?
Eine Meta-Analyse von vier randomisierten klinischen Studien mit insgesamt fast 9.000 Patienten stellt den Nutzen einer primärpräventiven Pharmakotherapie bei milder Hypertonie (140-149 / 90-99 mmHg) in Frage. Die Therapie mit älteren Antihypertensiva ‒ hochdosierten Diuretika oder Beta-Blockern ‒ hatte im Verlauf von fünf Jahren praktisch keinen Einfluss auf die Gesamt-rate kardiovaskulärer Ereignisse; auch Schlaganfallrate und Mortalität konnten nur tendenziell gesenkt werden.
Ausgewertet wurden Daten vor allem von Teilnehmern der Veterans Administration-NHLBI-Studie sowie von ausgewählten Patienten der ATTMH-Studie in Australien und der MRC- und SHEP-Studie in den USA. Die Cochrane-Autoren ziehen aus den Daten den Schluss, dass bei milder Hypertonie mögliche ungünstige Effekte einer Pharmakotherapie den Nutzen überwiegen könnten.
PRAXISHINWEIS | Dr. William White, Präsident der American Society of Hypertension, und Dr. Suzanne Oparil aus Birmingham/Alabama warnten im Gespräch mit dem Online-Dienst heart.org davor, bei Hypertonikern im Stadium I ohne weitere KHK-Risikofaktoren auf Antihypertensiva zu verzichten. Die Analyse sei viel zu klein, habe eine zu kurze Beobachtungsdauer und es seien viel zu wenige Ereignisse aufgetreten. Die Cochrane-Autoren halten dagegen: Es gebe kaum Evidenzen für den Nutzen einer antihypertensiven Therapie bei milder Hypertonie. Primär sollte den Patienten eine Diät und körperliche Aktivität empfohlen werden. |
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