· Fachbeitrag · Kolorektales Karzinom
Nutzen des Koloskopie-Screenings wird durch neue Daten unterstrichen
Kolorektale Karzinome sind der dritthäufigste Tumor weltweit. Klinische Symptome machen sich erst spät bemerkbar, wohingegen Adenome als Vorläufer maligner Tumoren einfach entdeckt und entfernt werden können. Zwei aktuelle Studien unterstreichen den Nutzen des Koloskopie-Screenings. In der ersten prospektiven Studie wurde die Mortalität von Patienten mit entferntem kolorektalem Adenom (n=2.600) mit der Mortalität der Allgemeinbevölkerung verglichen. Die Beobachtungszeit betrug im Median 15,8 Jahre. Bei 81 % der Personen der Interventionsgruppe erfolgten eine oder mehrere Folgekoloskopien. Bei Studienende waren zwölf Personen aus dieser Gruppe aufgrund eines kolorektalen Karzinoms gestorben im Vergleich zu rund 25 erwarteten Todesfällen in der Allgemeinbevölkerung. Dies entspricht einer signifikanten Reduktion der Kolorektal-Ca-bedingten Sterblichkeit aufgrund eines Screenings um mehr als die Hälfte.
In der zweiten randomisierten und kontrollierten Studie erhielten über 26.700 Personen zwischen 50 und 69 Jahren einmalig eine Vorsorge-Koloskopie. Bei einer zweiten Gruppe mit knapp 26.600 Personen wurde alle zwei Jahre ein FIT-Test (fecal immunochemical testing) auf okkultes Blut im Stuhl durchgeführt. Im Vergleich dieser zwei Gruppen zeigte sich, dass die Zahl der Personen, bei denen ein kolorektales Karzinom entdeckt wurde, in beiden Gruppen mit 0,1 % gleich groß war. Fortgeschrittene Adenome wurden in der Koloskopie-Gruppe bei 1,9 % gefunden, in der FIT-Gruppe bei 0,9 %. Auch weniger fortgeschrittene Adenome wurden in der Koloskopie-Gruppe signifikant häufiger entdeckt (4,2 % vs. 0,4 %). Demgegenüber war die Compliance in der FIT-Gruppe signifikant höher (34,2 % vs. 24,6 %). Allerdings war die Teilnahme aller eingeladenen Personen zu den diagnostischen Tests sowohl in der Koloskopie- als auch in der FIT-Gruppe gering (24,6 % vs. 34,2 %).
PRAXISHINWEIS | Die Koloskopie ist bei guter Compliance eine effektive Screening-Methode für Kolorektalkarzinome, heißt es im Kommentar zu den beiden Studien. Nach dem Ergebnis der ersten Koloskopie sei eine Einteilung in eine Gruppe mit hohem Kolorektal-Ca-Risiko (Adenom während der Koloskopie entdeckt und entfernt) und in eine Gruppe mit geringem Risiko (kein Adenom entdeckt) möglich. Die erste Gruppe sollte sich weiterhin regelmäßig einem Screening unterziehen, während dies bei der zweiten Gruppe nach Ansicht der norwegischen Kommentatoren nicht nötig sei. In Deutschland wird eine Vorsorgekoloskopie im Alter von spätestens 55 Jahren mit Wiederholungen alle zehn Jahre empfohlen. |
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