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  • · Fachbeitrag · Primärprävention

    Statine in der Vorbeugung effizienter als Antihypertensiva

    | Patienten mit durchschnittlichen Blutdruck- und Cholesterinwerten ohne manifeste KHK und einem intermediären Risiko für kardivaskuläre Komplikationen profitieren von einer präventiven Behandlung mit Statinen, aber nicht mit niedrig dosierten Antihypertensiva bzw. einer Kombination von beidem. Das belegt die internationale HOPE-3-Studie mit rund 12.700 Studienteilnehmern (Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 60 Jahre). Zum Einsatz kamen Rosuvastatin (10 mg) bzw. eine niedrig dosierte Kombinationstherapie von Candesartan (16 mg) und HCT (12,5 mg). Auch die Kombination der Antihypertensiva mit dem Statin hatte keinen synergistischen Effekt. |

     

    Die Teilnehmer hatten einen Ausgangsblutdruck von im Mittel 138/82 mmHg, einen durchschnittlichen Gesamt-Cholesterinwert von 200 mg/dl, ein LDL-C von 128 mg/dl und mindestens einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor. Ihr KHK-Gesamtrisiko war moderat erhöht (< 5 % in den nächsten fünf Jahren). Die Patienten wurden im Median 5,6 Jahre behandelt. In der Statingruppe, in der das LDL-C auf unter 100 mg/dl gesenkt wurde, war das relative Risiko kardiovaskulärer Komplikationen um rund ein Viertel geringer als in der Placebogruppe (absoluter Unterschied 1,1 Prozentpunkte). Bei Patienten mit antihypertensiver Therapie ‒ die Unterschiede bei den Blutdruckwerten betrugen im Vergleich zur Placebogruppe nur 6/3 mmHg ‒ zeigten sich hingegen keine Vorteile zur Placebogruppe. Allerdings wurde bei Patienten mit den höchsten Ausgangsblutdruckwerten (> 143,5 mmHg, oberste Tertile) die Ereignisrate um 27 % verringert.

     

    Bei Patienten, die kombiniert mit dem Statin und den Antihypertensiva behandelt wurden, ergaben sich weder Hinweise für vermehrte unerwünschte Wirkungen noch für synergistische Effekte. Die Studiendaten sind ohne Zweifel auch ein Dämpfer für das Konzept einer Polypille zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse.

     

    PRAXISHINWEIS | Die neuen Daten unterstützen den risikoorientierten Einsatz von Statinen in der Primärprävention, wie in Leitlinien empfohlen, schreiben die Studienkommentatoren William Cushman aus Memphis und David Goff aus Aurora. Eine antihypertensive Therapie sei hingegen bei Patienten mit einem systolischen Blutdruck < 140 mmHg und einem kardiovaskulären Risiko < 5 % in den nächsten fünf Jahren zumindest kurzfristig vermutlich nicht nützlich.

     

    Quellen

    • Lonn E et al.: Blood-Pressure Lowering in Intermediate-Risk Persons without Cardiovascular Disease. N Eng J Med 2016, published online April 2
    • Yusuf S et al.: Cholesterol Lowering in Intermediate-Risk Persons without Cardiovascular Disease. N Eng J Med 2016, published online April 2
    • Yusuf S et al.: Blood-Pressure and Cholesterol Lowering in Persons without Cardiovascular Disease. N Eng J Med 2016, published online April 2

     

    Volltexte

    Quelle: Ausgabe 06 / 2016 | Seite 1 | ID 44063444