· Fachbeitrag · Takotsubo-Syndrom
Broken-Heart-Syndrom durch positiven Stress
Es gibt Neuigkeiten zum Takotsubo-Syndrom (TTS), bekannt auch als „Broken-Heart“-Syndrom. Bisher war man der Ansicht, dass nur negative emotionale Trigger wie Angst oder Kummer das Syndrom auslösen, das durch eine akute myokardiale Dysfunktion und Symptomen ähnlich denen von Patienten mit akutem Koronarsyndrom gekennzeichnet ist. Vermutlich kommt es durch Überstimulation des Sympathikus bzw. inadäquater Antwort des Parasympathikus zu ungünstigen kardiovaskulären Effekten, die bis zu lebensbedrohlichen Arrhythmien und sogar einem plötzlichen Herztod führen können. Schweizer Forscher haben nun anhand von Registerdaten nachgewiesen, dass auch starke positive Emotionen ein TTS auslösen können. Bei rund 500 Studienteilnehmer wurden emotionale Trigger identifiziert; bei 20 von ihnen (4 %) gingen freudige Ereignisse der Symptomatik voraus. Die klinische Symptomatik und die Prognose unterschied sich nicht zwischen Patienten mit „Broken-“ bzw. „Happy-Heart-Syndrom“. Deutsche Forscher haben in einer weiteren Untersuchung bei rund 290 TTS-Patienten Hinweise dafür gefunden, dass das Syndrom ein Warnzeichen für eine Tumorerkrankung sein könnte. Bei fast jedem fünften Studienteilnehmer wurden im weiteren Verlauf von im Mittel vier Jahren ein Karzinom diagnostiziert, am häufigsten Brust-, Kolorektal- und Lungenkrebs. Die Ursachen der Koinzidenz und die möglichen pathophysiologischen Zusammenhänge sind unklar. Die Autoren halten es aber für sinnvoll, bei TTS-Patienten systematisch auf Tumorerkrankungen zu achten.
Quellen
- Ghadri J et al.: Happy heart syndrome: role of positive emotional stress in takotsubo syndrome. Eur Heart J 2016, published online March 2
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