· Fachbeitrag · Venöse Thromboembolien (VTE)
ASS ‒ Option zur Verringerung des Rezidivrisikos nach Absetzen oraler Antikoagulanzien
Patienten mit unprovozierter VTE, das heißt einer VTE ohne Vorliegen von Risikofaktoren, haben ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv. Wird die orale Antikoagulation gestoppt, erleidet Schätzungen zufolge jeder fünfte Patient ein Rezidiv innerhalb von zwei Jahren. Günstiger als eine langfristige Antikoagulation, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden ist, könnte eine Fortführung der Thromboseprophylaxe mit Acetylsalicylsäure sein. Italienische Wissenschaftler haben in einer Multicenterstudie nachgewiesen, dass durch eine langfristige ASS-Therapie (100 mg täglich) das Rezidivrisiko im Vergleich zu Placebo fast halbiert wird. Alle 403 Studienteilnehmer hatten eine erstmalige symptomatische und unprovozierte VTE, knapp zwei Drittel eine tiefe Venenthrombose, die übrigen eine Lungenembolie. Nach Einsatz eines Vitamin-K-Antagonisten über 6-18 Monate wurde die Therapie randomisiert über zwei Jahre mit ASS oder Placebo fortgesetzt. Die VTE-Rezidivrate betrug unter ASS nur 6,6 % pro Jahr im Vergleich zu 11,2 % unter Placebo. Insgesamt erlitten im Studienverlauf 23 Patienten der ASS- und 39 Patienten der Placebogruppe ein Rezidiv. Bei der Häufigkeit von Blutungen gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen: jeweils eine größere und zwei kleinere Blutungen.
Quelle
- Becattini C et al.: Aspirin for Preventing the Recurrence of Venous Thromboembolism. N Engl J Med 2012; 366 (21): 1959-1967
Abstract