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  • · Fachbeitrag · Ernährung

    Deutsche konsumieren zu viel Kochsalz

    Nach aktuellen Daten der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) konsumieren Deutsche zu viel Kochsalz. Es wurden insgesamt mehr als 15.000 „Diet-History-­Interviews“ ausgewertet, bei denen Personen zwischen 14 und 80 Jahren zu ihren Ernährungsgewohnheiten der letzten vier Wochen befragt worden waren. Aus den konsumierten Nahrungsmitteln wurde die Natrium­zufuhr geschätzt, berichtet das Max-Rubner-Institut, Bundesforschungs­institut für Ernährung und Lebensmittel, in einer Pressemitteilung. Danach liegt der Medianwert der Salzzufuhr bei Männern bei 9 Gramm pro Tag und bei Frauen bei 6,5 Gramm pro Tag. Junge Männer im Alter von 19 bis 24 Jahren­ haben die höchste Salzzufuhr (Median: 9,4 Gramm pro Tag). Bei Frauen steigt die Salzzufuhr bis zum Alter von 35 bis 50 Jahren auf im Median 6,7 Gramm pro Tag. Den größten Anteil der Natrium- bzw. Kochsalzzufuhr liefern nach Daten der NVS II die Lebensmittelgruppe Brot und Brötchen (Frauen 27 %, Männer 28 %), Fleisch und Wurstwaren (15 % bzw. 21 %) und Milch­erzeugnisse und Käse (10 % bzw. 11 %).

     

    Viele nationale und internationale Fachgesellschaften fordern zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dazu auf, die Kochsalzzufuhr zu begrenzen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für Erwachsene ­einen oberen Richtwert von sechs Gramm Kochsalz pro Tag an. Laut den ­Daten der NVS II liegen somit 58 % der Frauen und 86 % der Männer über dem oberen Richtwert der DGE. Der übermäßige Konsum von Kochsalz-­reichen Nahrungsmitteln trägt nach Angaben der American Heart Association­ weltweit zu rund 2,3 Millionen Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-­Erkrankungen bei. Eine Verringerung der täglichen Kochsalzzufuhr kann sehr schnell zu einer deutlichen Reduktion metabolischer Parameter wie Blutdruck, Lipide und Katecholamine führen, bestätigt ein aktueller Cochrane-Review von 34 Studien. Durch eine mindestens vierwöchige Verringerung der Kochsalzzufuhr um 4,4 Gramm täglich wurde der Blutdruck um 4,2/2,1 mmHg verringert. Bei normotensiven Studienteilnehmern wurde allerdings nur eine Blutdruckreduktion um 2,8/1 mmHg erreicht. Es verringerten sich außerdem ­Gesamt- und LDL-Cholesterin um 0,05 mmol/l, die Plasmareninaktivität, die Aldosteron- und Noradrenalinwerte.

     

    PRAXISHINWEIS |  Die Begrenzung der Kochsalzzufuhr ist zweifellos ein empfehlenswertes Mittel, um Blutdruck und Cholesterinwerte in Maßen zu senken, in der Praxis aber gar nicht so einfach zu erreichen. Denn das meiste Kochsalz wird versteckt in Form von Brot, Fleisch und Wurst aufgenommen. Zudem können im Einzelfall die Effekte einer Kochsalzreduktion sehr unterschiedlich sein. Bei manchen reagiert der Blutdruck kaum, andere profitieren deutlich.

     

    Quellen

    • He F et al.: Effect of longer term modest salt reduction on blood pressure: Cochrane systematic review and meta-analysis of randomised trials. BMJ 2013; 346: f1325
    • Pressemitteilung des Max-Rubner-Instituts vom 26. März 2013

     

    Volltexte

    Quelle: Ausgabe 05 / 2013 | Seite 6 | ID 39042850