· Fachbeitrag · Fallgeschichte
Codein-Intoxikation führte bei 14-jähriger Teenagerin zu Verwirrtheit
Irische Ärzte warnen vor frei verkäuflichen Hustenmitteln mit Codein und insbesondere vor der Selbstmedikation bei Jugendlichen. Es gebe keine guten Evidenzen für die Wirksamkeit dieser Mittel und es bestehe das Risiko einer akuten Intoxikation und Abhängigkeit. Bekannt sind Atemdepression als schwere Nebenwirkung einer Codein-Überdosierung. Die EMA warnt daher generell vor dem Einsatz von Codein-Präparaten bei Kindern im Alter unter 12 Jahren und Jugendlichen mit ernsthaften Atemwegsproblemen. Die irischen Ärzte unterstreichen diese Warnung mit einer ungewöhnlichen Fallgeschichte zu Symptomen von Verwirrtheit und Amnesie bei einer 14-Jährigen, die wegen grippeähnlicher Symptome längerfristig frei verkäufliches orales Codeinphosphat eingenommen hatte. Zwar hatte sie nicht die tägliche Höchstdosis von 3 ‒ 6 Löffeln (à 5 ml, entsprechend 15 mg Codein) überschritten, sondern nur 2 ‒ 3 Löffel eingenommen, das aber über 15 Tage (statt der empfohlenen Dauer von drei Tagen). Die Jugendliche konsumierte damit insgesamt 450 ‒ 657 mg Codein, empfohlen würden aber maximal 270 mg bei jeder Form einer Codeintherapie. Die Symptome der Jugendlichen waren ungewöhnlich: Sie gab laut den Eltern falsch an, bestimmte Dinge erledigt zu haben, wechselte zuhause ohne Grund zwischen Sprachen, sie schlief täglich bis zu 20 Stunden, zeigte Aufmerksamkeitsdefizite und klagte immer wieder über Kopfschmerzen.
Quelle
- Reilly D et al.: Cough, codeine and confusion. BMJ Case Rep 2015 Dec 23; doi:10.1136/bcr-2015-212727
Abstract