· Fachbeitrag · Fehldiagnosen
Der häufigste Diagnosefehler ist das Übersehen einer Erkrankung
Diagnosefehler sind auch in der modernen Medizin nicht immer zu vermeiden. Der häufigste diagnostische Fehler in der Primärversorgung ist laut einer Analyse von 190 Diagnosefehlern durch US-Wissenschaftler das Übersehen einer Erkrankung. Unter den 190 Fällen fanden sich 68 übersehene Einzeldiagnosen. Dabei handelte es sich meistens um häufige und gewöhnliche Erkrankungen. Am häufigsten übersehen wurde eine ambulant erworbene Pneumonie (7 %), dekompensierte chronische Herzinsuffizienz (6 %), akutes Nierenversagen (5 %), Krebs (5 %) und Harnwegsinfektionen oder Pyelonephritis (5 %). Die meisten dieser Fehler hatten nach Angaben der Autoren das Potential, die Patienten ernsthaft zu gefährden.
Als Hauptursache der Diagnosefehler nennen die Wissenschaftler mangelnde Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie fehlerhafte Informationen in Verbindung mit der Überweisung von Patienten. Auch bei der Interpretation von diagnostischen Tests wurden Fehler gemacht. Die meisten Fehler wurden aufgrund von Veränderungen der Symptomatik erkannt.
Quelle
- Singh H et al.: Types and Origins of Diagnostic Errors in Primary Care Settings. JAMA Intern Med 2013, published online February 25
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