· Article · Multiple Sklerose
Erster Fall einer PML unter Dimethylfumarat
Die EMA hat im November 2014 über den ersten Fall einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) unter Dimethylfumarat (Tecfidera®) berichtet. Die MS-Patientin war 4,5 Jahre lang mit dem Medikament behandelt worden und litt während der Therapie an einer schweren und langanhaltenden Lymphopenie. Dies ist eine seltene Nebenwirkung unter Dimethylfumarat und zugleich ein Risikofaktor für PML. Die Patientin starb an Komplikationen, die mit einer Verschlechterung ihres neurologischen Zustandes und einer Aspirationspneumonie in Verbindung standen. Der Hersteller des Präparats rät in einem Rote-Hand-Brief, Patienten vor Beginn der Therapie über das Risiko bezüglich dieser schweren Erkrankung zu informieren. Zur Früherkennung einer Lymphopenie wird regelmäßig und, wenn klinisch indiziert, in engen Zeitabständen ein großes Blutbild inklusive Lymphozytenzahl empfohlen. Patienten mit einer Lymphopenie sollen sorgfältig und häufig auf Anzeichen und Symptome neurologischer Funktionsstörungen überwacht werden; bei Verdacht einer PML ist das Medikament sofort abzusetzen.
PRAXISHINWEIS | Dimethylfumarat wird bereits seit Langem als Fumaderm® zur Therapie bei schwerer Psoriasis eingesetzt. Auch hier wies der Hersteller im Juni 2013 auf das Risiko opportunistischer Infektionen sowie PML hin. |
Quelle
- Rote-Hand-Brief des Unternehmens biogen idec vom 3. Dezember 2014
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